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Altes Seebad macht auf neu

Gerd Schmitz

Vor zweihundert Jahren wurde Travemünde als Seebad der Lübecker Kaufmannschaft gegründet. Heute muss die norddeutsche Stadt sich im harten Wettbewerb um Touristen behaupten.

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Ein Stadtteil von Lübeck: der Badeort Travemünde

Die Vorderreihe am alten Hafen von Travemünde: Die Gebäude, zum großen Teil mit Fischrestaurants und Boutiquen belegt, stammen noch aus dem 19. Jahrhundert. Stattlichster Bau ist die Lübsche Vogtei, der einstige Sitz des Stadthauptmanns.

Trend verschlafen

Travemünde präsentiert sich dörflich in der malerischen Altstadt, mondän auf der Promenade, international zur "Travemünder Woche", der zweitgrößten Segelregatta der Welt. "Lübecks schönste Tochter" hat in den letzten Jahren aber ein wenig geschlafen. Man habe versäumt, dem Ort ein zeitgemäßes Aussehen zu verleihen, muss Kurdirektor Uwe Kirchhoff zugeben.

Die alten Gebäude im Stil der so genannten Bäderarchitektur waren den 1960er und 1970er Jahren abgerissen worden. In den Seebädern Mecklenburg-Vorpommerns sind aber gerade diese Bauten heute die Attraktion. Während anderorts von Grund auf erneuert wurde, wird in Travemünde ein etwas "spießiger Mutti- und Vati-Charme" versprüht. Doch jetzt bewegt sich einiges.

Stadt im Unbruch

Skandinavienkai in Travemünde
Skandinavienkai in TravemündeBild: LHG

Ein neues überdachtes Musik- und Veranstaltungszentrum steht schon, ein modernes Wellnesshotel soll folgen, ebenso ein Feriendorf für Familien mit Kindern. "Die Vorderreihe wird umgestaltet, unsere Einkaufs- und Flaniermeile direkt an der Trave, so dass Travemünde in den nächsten zwei, drei Jahren ein völlig neues Bild bekommt", so Kirchoff. Berühmt ist Travemünde nach wie vor für seinen Skandinavienkai, den mit jährlich zwei Millionen Passagieren und 5000 Abfahrten größten Fährschiffhafen Europas.

Olympiastadt Lübeck/Travemünde?

Die Stadt will sich um die Ausrichtung der Segelwettbewerbe bei den Olympischen Spielen 2012 bewerben, sollte Deutschland den Zuschlag für die Spiele erhalten. Für Holger Walter im Lübecker Olympia-Büro liegen die Vorteile eindeutig auf der Hand. Auf dem Priwall entsteht ein neues Feriendorf, das als Olympisches Dorf genutzt werden kann. Auf der Landseite im Norden Travemündes entsteht am Möwenstein ein neuer Yachthafen.

Die einstige Idylle am Travemünder Ostseestrand, wie sie Thomas Mann in seinem Roman "Buddenbrooks" beschrieb, ist längst passé. Lübecks betagte Tochter putzt sich aber zum 200jährigen Bestehen heraus und macht sich fit für den schwieriger gewordenen Wettbewerb.