Altkanzler und Altersweisheit | Service | DW | 16.09.2006
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Service

Altkanzler und Altersweisheit

Der Papst, die Welt und das Gottvertrauen, Helmut Schmidt und China, der Atomstreit mit dem Iran und der 11. September 2001: Die Leser von DW-WORLD melden sich zu Wort.

Der Papst und die Welt

Joseph Ratzinger verlangt von den Menschen, sie sollen sich "Gott anvertrauen". "Gottvertrauen" jedoch ist der Hauptgrund für Krieg und Terrorismus in der Welt, vom evangelikalen Gotteskrieger Bush bis hin zu den moslemischen Extremisten. Es ist höchste Zeit, sich endlich von Religion abzuwenden und zu beginnen, selbst nachzudenken. (Kasimir Nepomuk)

Meine Meinung ist die Gleiche wie des Papstes. Ich bin seit 1994 schwer erkrankt und kann meinen Beruf nicht mehr ausüben. Ich habe dann verstärkt die Hilfe von "oben" angenommen und mich nicht fallen lassen. Ich mache heute Sachen, die ich während meines Berufes nicht hätte machen können. Mit ein bisschen Gottvertrauen findet man wieder seinen Weg. Ich gehe gelassen heute auf die Menschen zu, obwohl ich die Sprache und das Gehen wieder neu erlernen musste. (Herbert Jörger)

Man hätte sich gewünscht, dass die Kritiker an der Vorlesung des Papstes in der Universität Regensburg zunächst das Skript lesen, bevor sie sich aufregen. Der Papst geht sehr deutlich darauf ein, dass ihn die Lektüre des Disputs über Gottesbilder und das Konzept des heiligen Krieges lediglich zum Nachdenken anregte über seine in der Vorlesung behandelte Frage, welche Rolle Vernunft im Gottesbild spielt. Ein faszinierender theologischer Ansatz, tiefgreifend ausgelotet. Vorwürfe an den Islam? Keine. Wenn schon die Beschäftigung mit den Glaubensgrundlagen des Islam im Vergleich zum christlichen Gottesbild zu einem solchen Aufschrei und solchen Ängsten in der islamischen Welt führt, dann muss man leider den Vorwurf umkehren: Nicht der Papst bedrohte den Dialog der Religionen, sondern diejenigen, die lieber oberflächlichen Parolen folgen als sich in der Sache kundig zu machen. (Josephine Jangowski Behrendt)


Schmidt & China

Hinter welchem Stein hat Schmidt in den letzten 20 Jahren gelebt, dass er sagen kann dass ihn das Einparteien-System nicht stört, und dass es "eine Sache, die die Chinesen entscheiden müssen" sei? Das ist doch genau das Problem - die Chinesen dürfen das nicht entscheiden. Hat Schmidt die Vorkommnisse von 1989 (Tiananmin) oder die regulären Repressalien gegen Andersdenkende nicht mitgekriegt, oder aus Feigheit einfach vergessen? Das ganze erinnert mich ein bisschen an die Zeit vor dem Fall der Mauer, und die Meinung das die DDR (z.B. Stasi) und die UdSSR doch gar nicht so schlimm seien, und das sie den Willen den Bevölkerung widerspiegeln... (M. Bischof)

Die Ansichten zur Nichteinmischung riechen nach Altersweisheit, sind aber alles andere als weise. (Jürgen Stedefeder)

Eine sehr klare realistische Einschätzung, die weit über dem engstirnigen Denken anderer Politiker liegt. (Klaus Schad)

Ein weiser Mann ist er geworden, dieser ehedem so arrogante Helmut Schmidt. Da er nicht mehr aktiver Politiker ist, der nur Schlagwörter und Halbwahrheiten von sich geben muss, ist es ihm möglich geworden, China gegenüber gerechter zu urteilen und die realen Dimensionen dieses Landes zu berücksichtigen. Sätze wie: "Ich mache bei dieser westlichen Kritik nicht mit" tun wohl und werden hoffentlich gehört von den heutiger Politikern in Deutschland, Paris, London und vor allem Washington. (Dr. Horst Gödicke)


Atomstreit mit dem Iran

Im Atomkonflikt mit dem Iran bleibt nichts übrig als Herrn Hosseini, dem Sprecher des iranischen Außenministeriums Recht zu geben, dass die USA und an der Spitze Ihrer Administration Herr Busch und Frau Rice zu einer friedlichen Lösung keinen Beitrag leisten wollen und können. Sie vergiften leider nur die Verhandlungsatmosphäre. Der Westen soll Ihr Misstrauen gegenüber dem Iran aufgeben und aufgrund des internationalen Rechts seine Politik dem Iran gegenüber überdenken. Als Iraner und Zeuge der Geschehnisse seit dem 11. September in unseren Nachbarländern Irak und Afganistan fühlen wir uns von einer Politik bedroht, die nur den Macht- und Wirtschaftsinteressen der USA in erster Linie und des Westens im allgemeinen dient. (Saeid Salehi)


11. September 2001

Der Krieg in Aghanistan und im Irak haben nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Wo Bin Laden sich aufhält, weiß angeblich niemand. Doch unter der Decke brodelt das Netzwerk noch immer weiter. Manche Studenten aus diesen Ländern sind enttäuscht wenn sie nach Amerika oder Europa kommen. Hier wird Leistung gefragt. Diese Menschen können sich daher weder mit den neuen Staaten noch ihrer Heimat verständigen. Sie erinnern sich daher an ihre frühere Ausbildung als Bombenleger. Mit einem solchen Attentat hoffen sie ihre Glaubwürdigkeit wieder zu finden. (Herbert Jörger)

Die Stärke von Amerika demonstriert sich in militärischer Überlegenheit. Die Glaubwürdigkeit dieser Nation ist mit dieser Regierung und seinem Präsidenten schwer angeschlagen. Die Führungsrolle darf diesem Land wegen der Glaubwürdigkeit nicht mehr gewährt werden! (Walter Krauer)

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