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Am Mann: Diego Benaglio

11. April 2008

Diego Benaglio, 24 Jahre, seit diesem Jahr die Nummer 1 in Wolfsburg. 10 Spiele – fünfmal zu Null. Der National-Torhüter der Schweiz: ein echter Muster-Profi.

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DW-TV: Würdest zu zustimmen, wenn man dich als ehrgeizig charakterisieren würde?

Diego Benaglio: Auf jeden Fall. Doch, ich bin sehr ehrgeizig, ich bin auch sehr selbstkritisch und ich glaube auch, dass es etwas ist, was mich auch in meiner Karriere voran gebracht hat, voran getrieben hat und ich glaube, dass ich nie zufrieden bin und das ist auch ganz gut so.

Dann gibt es doch bestimmt sportliche Ziele?

Die gibt es natürlich, aber die behalte ich lieber für mich. Und wie ich gesagt habe, ich möchte tagtäglich hart an mir arbeiten, das Maximum aus mir rausholen und dann werden wir sehen.

Du bist zur Winterpause nach Wolfsburg gewechselt, du warst aber auch bei Lazio Rom im Gespräch.

Für mich war das gar nicht so, ich musste da gar nicht so großartig drüber überlegen, weil mit Felix Magath ist hier ein Trainer, der schon mit mir zusammen gearbeitet hat, das war für mich ein sehr positives Zeichen, dass ein Trainer, der mich schon kannte, der weiß, wie ich arbeite, wieder mit mir arbeiten möchte. Und deswegen war mir ziemlich schnell klar, dass ich diesen Schritt nach Wolfsburg machen möchte.

Du hast italienische Wurzeln, vom Standing her, meinetwegen auch vom Sexappeal der Stadt, ist Lazio Rom - vielleicht widersprichst du da - doch schon etwas anderes als der VfL Wolfsburg.

Das mag sein, dass Rom die größere, vielleicht auch die interessantere Stadt ist.

Für mich stand absolut nur im Vordergrund, was ist sportlich für mich das Beste. Und das war ganz klar Wolfsburg. Und deswegen brauche ich mir dabei keine Gedanken zu machen, welches die größere Stadt oder wo das bessere Wetter ist, das sind Dinge, die spielen für mich absolut keine Rolle.

Eine Bilderbuch-Karriere: Mit 18 zu Magath nach Stuttgart, als dritter Torwart. 2006: die Nummer 1 bei Nacional Madeira in Portugal. 2008: die Rückkehr in die Bundesliga zu Magath nach Wolfsburg.

Ich hab hier zwei Zitate von deinen Trainern, Köbi Kuhn ... "Sein Charakter, seine Ruhe, seine positive Körpersprache sind für das Team ein Gewinn" und Magath ... "Er hat einen guten Charakter und ist ehrgeizig", was könnten sie gemeint haben mit Charakter?

Das sollen lieber andere beurteilen ich rede nicht so gerne über mich selber. Es freut mich natürlich, dass diese Aussagen eher positiv sind für mich. Aber wie gesagt ich rede eher ungern über mich selber.

Das ist wahrscheinlich, das, was sie mit Charakter gemeint haben, du bist ein Teamspieler oder?

Auf jeden Fall, ich bin auf jeden Fall nicht der Typ der gerne im Mittelpunkt steht, wir gewinnen als Mannschaft, wir verlieren als Mannschaft und ich mach da keine Unterschiede.

Köbi Kuhn, Schweizer Nationaltrainer:
"Er ist erstens ein angenehmer, ein smarter Typ, ein angenehmer Mensch und ein phantastischer Torwart."

Felix Magath, Trainer VfL Wolfsburg:

"Einer der eben auch intensiv an seiner Karriere arbeitet, das gefällt mir immer, weil ich glaube dass es die Grundlage ist um auch Spitzenleistungen zu bringen."

Du bist die Nummer eins der Schweizer Nationalmannschaft, Nummer eins bei einem aufstrebenden Bundesligisten, jetzt ist die Zeit gekommen, das umzusetzen was du gelernt hast um die Erfolge einzuheimsen.

Ich glaub das ist noch ein bisschen früh, ich bin erst 24 Jahre alt und ich glaube ich kann mich in sehr vielen Punkten verbessern und ich will mich verbessern und das ist das was mich tagtäglich antreibt – das ist mein Ziel mich täglich zu verbessern und natürlich: Das was man gelernt hat versucht man umzusetzen aber es geht immer weiter. Man kann noch sehr, sehr viel lernen und das ist mein Ziel.

Hast du Vorbilder als Torhüter gehabt oder hast du sie heute noch?


Vorbilder in dem Sinn nicht, aber ich hab mir schon als kleiner Junge sehr gern die Torhüter angeguckt. Ich glaube auch, dass man beim zuschauen auch sehr viel lernen kann. Ich glaub man kann sich von sehr vielen Torhütern sich irgendwas positives abschauen – im Moment hab ich zwei Torhüter, die mir einfach sehr gut gefallen von der Spielweise her, von der Art wie sie spielen, wie sie Einfluss auf das Spiel nehmen: Das sind zum einen Buffon und der Peter Czech – für mich sind das im Moment die beiden besten Torhüter.

Wenn ich dich jetzt bitten würde, dich in einem imaginären Ranking einzuordnen, würdest du jetzt wieder sagen, das sollen andere beurteilen?

Das ist richtig.

Wie bescheiden... Einstellung und Ehrgeiz stimmen. Und die sportlichen Qualitäten? Schnell, reaktionsstark und wendig für seine Größe. Ein spielender Torwart, der seine Abwehr dirigieren kann. Der Hoffnungsträger, auch für die Schweiz bei der EM im eigenen Land.

Du hast in einem Interview sehr direkt und sehr mutig gesagt: Wir werden Europameister.

Nee, das habe ich so nie gesagt! Ich hab immer gesagt, wenn wir nicht mit der Einstellung ins Turnier gehen, Europameister zu werden, dann brauchen wir gar nicht teilzunehmen.

Das habe ich immer gesagt.

Das ist aller Ehren wert ... Wie schwer wiegt denn das 0:4 gegen Deutschland?

Die Leistung von uns war sicher ungenügend.

Nichtsdestotrotz müssen wir positiv in die Zukunft schauen, müssen wir alles dafür machen, dass wir bereit sind, wenn die EM los geht, und das werden wir tun.