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Amoklauf erschüttert Aserbaidschan

30. April 2009

Ein Amoklauf in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku mit 13 Toten hat für landesweite Trauer und Entsetzen gesorgt. Der Täter schoss in einer Hochschule wahllos um sich.

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Weinende Studenten nach dem Amoklauf in der Hochschule in Baku (Foto: AP)
Der Täter richtete unter den Studenten der nationalen Öl-Akademie ein Blutbad anBild: AP

Ein Amokschütze hat am Donnerstag (30.04.2009) in der staatlichen Ölakademie in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku 13 Menschen erschossen und zehn weitere Personen verletzt, wie Behörden berichteten. Anschließend habe sich der Schütze selbst getötet. Laut Generalstaatsanwaltschaft der Kaukasus-Republik Aserbaidschan handelt es sich bei dem Täter um einen 29-jährigen Georgier mit aserbaidschanischer Abstammung. Der Grund für die Bluttat war zunächst unklar. Spekulationen zufolge könnte es sich um einen Streit unter Studenten gehandelt haben.

Täter tötete sich erst nach Eintreffen der Polizei

Der Täter habe die ersten Schüsse bereits auf der Straße abgegeben und dabei einen Wachmann und eine Reinigungskraft getötet, berichtete der aserbaidschanische Fernsehsender ANS. Der Amokschütze sei dann in das Gebäude der nationalen Öl-Akademie eingedrungen und habe wahllos Menschen erschossen. Unter den Opfern sollen sowohl Studenten als auch Lehrer sein.

Wie die Staatsanwaltschaft erklärte, ging der Täter "vom ersten in den sechsten Stock und tötete mit einer Makarow-Pistole die Leute, meist mit Kopfschüssen". Erst als der Mann nach dem Eintreffen der Polizei erkannt habe, dass es für ihn kein Entkommen gab, habe er sich mit seiner halbautomatischen Pistole russischer Bauart selbst erschossen, erklärten Innenministerium und Staatsanwaltschaft. Medien berichteten, der Amokläufer habe ich zeitweise mit mehreren Geiseln verbarrikadiert.

Weinende Studenten trugen Verletzte ins Freie

Zunächst hatte es Unklarheit darüber gegeben, um wie viele Täter es sich gehandelt habe. In Medienberichten war von bis zu vier Personen die Rede gewesen. Studenten hatten bei ihrer Flucht aus dem Gebäude von zwei Angreifern gesprochen. In Fernsehaufnahmen aus der Akademie waren zahlreiche Leichen zu sehen, die auf den Fluren lagen. Weinende Studenten trugen verletzte Kommilitonen ins Freie. Unter den Verletzten waren nach offiziellen Angaben auch zwei Sudanesen und ein Syrer. Ob sich Ausländer auch unter den Totesopfern befanden, war zunächst nicht bekannt.

"Wir schrieben am Morgen um 09.00 Uhr einen Test. Dann hörten wir Schüsse. Unser Lehrer versperrte die Tür", berichtete ein türkischer Student, der in einem der oberen Stockwerke des Gebäudes war. "Nach einer Stunde öffneten wir die Tür und sahen in jedem Stockwerk Tote." Ein anderer Zeuge berichtete, ein Kommilitone habe den Täter aufgefordert, das Schießen einzustellen und sei daraufhin von diesem erschossen worden.

Staatspräsident Alijew verspricht Hilfe der Regierung

Ölindustrie in Aserbaidschan (Foto: AP)
Aserbaidschan ist ein rohstoffreiches LandBild: AP

Sicherheitskräfte sperrten die Öl-Akademie nach der Bluttat am Donnerstag weiträumig ab. Der aserbaidschanische Staatspräsident Ilcham Alijew sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. "In diesen schweren Tagen teilen wir alle das Gefühl der Trauer", erklärte er. Er versicherte, dass die Regierung "alles Erforderliche zur Bewältigung des Vorfalls" tun werde.

Die staatliche Ölakademie in Baku wurde 1920 gegründet, um Spezialisten für die Ölindustrie auszubilden. Die Hochschule gehört inzwischen zu den renommiertesten Universitäten in dem rohstoffreichen Land. Berühmte Absolventen sind zum Beispiel der frühere aserbaidschanische Präsident Hajdar Alijew, der Direktor des russischen Lukoil-Konzerns Wagit Alekperow und Angolas Präsident José Eduardo dos Santos. (kis/wga/rtr/dpa/afp/ap)