1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Amoklauf in Afghanistan aufgrund von Alkohol und Stress?

16. März 2012

Der US-Soldat, der in Afghanistan 16 Zivilisten getötet haben soll, stand einem Zeitungsbericht zufolge unter Alkoholeinfluss und war gestresst. Dies berichtet die "New York Times" unter Berufung auf Regierungskreise.

https://p.dw.com/p/14LWe
US-Soldaten in Afghanistan (Foto: dapd)
Bild: dapd

"Er ist einfach ausgerastet", zitiert das Blatt einen Informanten aus Regierungskreisen, der namentlich nicht genannt werden wollte. Zur Tatzeit habe der US-Soldat wohl Alkohol im Blut gehabt. Dabei ist Alkoholkonsum in dem Militärlager strikt verboten. Zudem, so heißt es, habe der 38-Jährige bei seinem vierten Kampfeinsatz im Ausland unter Stress gelitten. Auch von Problemen des zweifachen Familienvaters mit seiner Frau ist die Rede. Der Regierungsvertreter sprach demnach von einer "Kombination aus Stress, Alkohol und häuslichen Problemen".

Der Anwalt erklärte lediglich, der mutmaßliche Täter habe vermutlich tatsächlich unter Stress gelitten. Denn nach drei Einsätzen im Irak sei er entgegen der Zusage der US-Armee erneut in ein Kriegsgebiet geschickt worden. Der Jurist dementierte aber, dass Alkohol und Probleme mit der Familie mit im Spiel gewesen seien.

Der US-Soldat soll am frühen Sonntagmorgen seinen Stützpunkt in der Provinz Kandahar verlassen haben. Anschließend soll der Amokläufer in drei Häusern eingedrungen sein und insgesamt 16 Dorfbewohner ermordet haben, darunter zahlreiche Kinder und Frauen. Berichten zufolge soll er versucht haben, einige der Leichen zu verbrennen. Nach der Tat kehrte er in das Lager zurück, wo er ohne Widerstand zu leisten festgenommen wurde.

Der Amerikaner wurde nach der Tat nach Kuwait ausgeflogen. Laut "New York Times" soll er in Kürze in die USA gebracht werden. Dort droht ihm ein Prozess vor einem Militärgericht. Seine Tat ist eine weitere Belastungsprobe für die ohnehin schon angespannten Beziehungen zwischen Afghanistan und den USA.

li/nm (dpa, rtr)