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Amos Oz: Zwei-Staaten-Lösung "schmerzhaft, aber unvermeidbar"

16. März 2005

Israelischer Schriftsteller im Interview von DW-WORLD.DE

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"Israelis und Palästinenser wissen im Grunde ihres Herzens, dass sie am Ende das Land in zwei Staaten teilen müssen, dass sie ihr Haus teilen in zwei Wohnungen, um wie Nachbarn miteinander zu leben. Dieser Prozess ist nicht zu verhindern: Er führt zu einem schmerzhaften, aber unvermeidbaren Kompromiss, basierend auf einer Zwei-Staaten-Lösung." Das sagte der israelische Schriftsteller Amos Oz in einem Interview mit DW-WORLD.DE, dem Internet-Angebot der Deutschen Welle. Der Rückzug Israels aus dem Gaza-Streifen werde das "erste Symptom für die Rücknahme der Grenzen zwischen Israel und Palästina sein. Diese Grenzen werden sehr ähnlich aussehen wie die, die es vor 1967 gab", fügte der 65-Jährige hinzu. Oz wird am Freitag (18. März 2005) beim Festakt "40 Jahre deutsch-israelische Beziehungen" in Leipzig neben Außenminister Joschka Fischer und Israels Botschafter Shimon Stein zu den Festrednern gehören.


"Ich denke, es ist höchste Zeit, dass Israels Politiker direkt mit dem palästinensischen Volk sprechen, um ihr Leiden anzuerkennen. Und es ist Zeit, dass Israel seinen Teil der Verantwortung an diesem Leiden akzeptiert. Ich erwarte auch, dass die palästinensische Führung ihren Anteil daran übernimmt. Das wäre ein großer Schritt nach vorne, der nicht nur die Türen, sondern auch die Herzen für den nötigen historischen Kompromiss öffnen würde", sagte Oz gegenüber der Deutschen Welle weiter. Der zu den renommiertesten Schriftstellern Israels zählende Autor, der auch Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels ist, betonte, "europäische emotionale Unterstützung für beide Seiten könnte im Friedensprozess ausschlaggebend und sehr hilfreich sein".


Zu den deutsch-israelischen Beziehungen sagte Oz: "Ich träume nicht von einer Normalisierung. Was wir haben, ist viel besser, viel tiefer gehend."

16. März 2005
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