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Amtsinhaber beansprucht Wahlsieg

25. Februar 2007

Im Senegal haben am Sonntag Präsidentschaftswahlen stattgefunden. Der 80-jährige Amtsinhaber und Favorit Abdoulaye Wade erklärt sich zum Sieger im Land, das noch keinen Staatsstreich erlebt hat.

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Abdoulaye Wade: Ist der Alte auch der neue Präsident?
Abdoulaye Wade: Ist der Alte auch der neue Präsident?Bild: PA/dpa

Bei den Wahlen im westafrikanischen Senegal hat das Lager des 80-jährigen Präsidenten Abdoulaye Wade den Sieg beansprucht. Wade ist seit 2000 Präsident des einziges Landes in Westafrika, das seit seiner Unabhängigkeit noch keinen Staatsstreich erlebt hat. Wade habe bei der Präsidentenwahl am Sonntag 57 Prozent der Stimmen erhalten und damit klar gewonnen, sagte sein Wahlkampfmanager am Montag (26.2.07). Offizielle Ergebnisse lagen zunächst nicht vor. Die Opposition wies die Siegeserklärung zurück.

Friedliche Wahl

Rund 4,9 Millionen registrierte Wähler haben am Sonntag (25.2.) im westafrikanischen Staat Senegal über den neuen Präsidenten entschieden. Nach Angaben der Wahlkommission waren die 12.000 Wahllokale von 9.00 bis 19.00 Uhr (MEZ) geöffnet. Es sieht danach aus, als ob auch die bevorstehende Präsidentschaftswahl weitgehend friedlich verlaufen wird.

Idrissa Seck
Idrissa SeckBild: PA/dpa

Der 80 Jahre alte Amtsinhaber Abdoulaye Wade von der Demokratischen Partei (PDS) hat gute Gründe, auf seine Wiederwahl zu hoffen. Trotz seines Alters gilt er als souverän, charmant und volksnah. Sein wichtigster Herausforderer bei dem Urnengang am Sonntag ist sein früherer politischer Ziehsohn Idrissa Seck (47), der von 2002 bis 2004 Regierungschef war. Er saß 2005 wegen des Vorwurfs der Veruntreuung sieben Monate im Gefängnis, bevor er auf Druck von Menschenrechtsgruppen freigelassen und später freigesprochen wurde. Insgesamt treten 15 Kandidaten an. Sollte keiner der Kandidaten die Mehrheit gewinnen, werden am 18. März Stichwahlen abgehalten.

Wades Verdienste - und Probleme

Wade wirbt damit, die frühere französische Kolonie zu einer der stabilsten Demokratien des Kontinents gemacht zu haben. Vor sieben Jahren hatte der heute über 80 Jahre alte Staatschef der vier Jahrzehnte dauernden Herrschaft der Sozialisten ein Ende gemacht und vor allem bei den jungen Menschen in den Städten viel Zuspruch bekommen. Er versprach ihnen damals mehr Arbeitsplätze. Wade wird vorgeworfen, Geld für Prestigebauprojekte ausgegeben und zu wenig gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit getan zu haben. Mehr als 40 Prozent der zwölf Millionen Einwohner des Senegals sind jünger als 14 Jahre.

Eine der größten politischen Herausforderungen in Senegal sind weiterhin die wagemutigen Auswanderer, die versuchen, auf schlichten Holzbooten die Kanarischen Inseln und damit Europa zu erreichen. Oft sind es junge Leute, die von ihrer Familie oder dem ganzen Dorf geschickt werden, in der Hoffnung, dass sie eines Tages Geld nach Hause schicken werden. Sie zahlen hohe Summen an Schlepper, die sie auf die riskante Reise schicken. Im vergangenen Jahr kam eine Rekordzahl von mehr als 30.000 afrikanischen Migranten auf den Kanaren an. Mehrere hundert Menschen haben die Reise nach Schätzungen von Hilfsorganisationen nicht überlebt.

Umfragen verboten

Meinungsumfragen sind im Senegal, einer der stabilsten Demokratien Afrikas, verboten. Offizielle Ergebnisse werden erst in einigen Tagen erwartet. (sams)