Olympia-Bewerbung: L.A. mit breiter Brust

Eigentlich hatte die Stadt Boston als US-amerikanische Stadt ihren Hut in die Ringe für 2024 geworfen. Aber die Bürger protestieren lautstark, schließlich zog Boston im Juli 2015 die Bewerbung zurück. Nur eine Woche später gab Los Angeles bekannt, kandidieren zu wollen. Nun klebt auf deren Bewerbungsmappe jedoch der Aufkleber "Ersatzkandidat".

"Holt tief Luft, es gibt wenige Augenblicke wie diese in unserem Leben. Dies ist ein großartiger Tag für Los Angeles und für die Olympische Bewegung", sagte Bürgermeister Eric Garcetti bei der öffentlichen Bekanntgabe. Mit Olympischen Spielen kennt sich die Stadt der Engel aus. Dies ist die elfte Bewerbung: Acht Mal unterlag sie der Konkurrenz. Zweimal hat LA die Spiele bereits ausgetragen.

1932 und 1984 diente das Memorial Coliseum als Olympiastadion. "The Grand Old Lady" ist also eine traditionsreiche Sportstätte. Auch diesmal soll das Stadion als Wettkampfstätte benutzt werden. Die kalifornische Metropole wäre neben London die einzige Stadt, die zum dritten Mal das Großereignis ausrichten würde.

Die Kosten? Veranschlagt sind für die Austragung der Sommerspiele in Los Angeles 5,3 Milliarden Dollar. Das ist vergleichsweise moderat, gab Tokio doch zuletzt für die Austragung der Spiele 2020 zweidrittel mehr an. Aber es hält sich sowieso kein Gastgeber an irgendwelche Zahlen, also ist auch diese rein imaginär. Offiziell wird dies aber als Pluspunkt für Los Angeles gewertet.

Ebenso von Vorteil ist, dass 97 Prozent der Wettkampfstätten bereits vorhanden sind. Auch das Olympische Dorf muss nicht mehr extra gebaut werden. So sieht das Konzept vor, dass die Athleten auf dem Campus der University of California wohnen werden. Dort sollen die Sportler dann in kürzlich erst renovierten und geräumigen Appartements unterkommen.

Stichwort: Unterstützung der Bevölkerung. Nachdem Boston, Hamburg und Budapest nach einer Volksbefragung eine Olympia-Bewerbung zurückgezogen haben, ist dies ein nicht ganz unwichtiger Punkt für die IOC-Verantwortlichen. Laut der jüngsten Umfrage der Loyola Maramount University stimmen 88 Prozent der Einheimischen für die Austragung der Olympische Spiele 2024 in ihrer Stadt.

Sonne, Strand, Meer und Hügel - Los Angeles hat ein mildes Klima und ist landschaftlich reizvoll. Das lässt sich prima vermarkten. Damit konnte bereits Rio de Janeiro 2016 punkten. So würden beispielsweise die Beachvolleyballer ihre Wettkämpfe in Santa Monica (Foto) direkt am Pazifik austragen.

Mit Paris hat Los Angeles jedoch einen starken Konkurrenten. Die französische Hauptstadt wirbt ebenso wie LA mit Bürgernähe, kurzen Wegen, vielen fertigen Sportstätten und vergleichsweisen geringen Kosten von 6,3 Milliarden Euro. Und einem historischen Datum: 1924 - vor 100 Jahren war Paris erstmalig Ausrichter. Die Entscheidung gibt das IOC auf seinem Kongress im September in Lima bekannt.