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Anders drahtlos

Holger Hank, Hannover15. März 2003

Drahtlose Kommunikation ist auch in diesem Jahr eines der Top-Themen der Cebit. Dabei muss es aber längst nicht immer UMTS oder Wi-Fi sein. Eine weitere Idee kommt aus der Fernsehwelt.

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Bild: Bilderbox

Erst auf den zweiten Blick fällt die kleine, schwarze Antenne hinter dem Notebook auf. Kabel sind nicht in Sicht und auch mit Fernsehen hat dies alles scheinbar wenig zu tun. Letzteres ist dann doch etwas überraschend. Schließlich befinden wir uns auf dem Cebit-Stand des DVB-T-Projekts. DVB-T steht für "Digital Video Broadcasting Terrestical" . Dabei handelt es sich um die digitale Version des guten, alten Antennen-Fernsehens. In Berlin und Brandenburg ist die Technik schon seit Anfang März im Einsatz und versorgt die Hauptstadt-Region mit digitalem, terrestrischem Fernsehen.

Doch das unscheinbare Notebook mit der schwarzen Antenne beweist, dass DVB-T mehr kann, als nur TV-Signale in Wohnzimmer zu übertragen. Auf dem Bildschirm des Rechners finden sich zum Beispiel Finanznachrichten der Nachrichten-Agentur Reuters, die gelben Seiten der Cebit-Stadt Hannover und das Logo der Deutschen Welle (DW); mit anderen Worten: eine ganz normale Internetseite. Unter dem DW-Logo bekommt der User das laufende TV-Programm des deutschen Auslandrundfunks als Live-Video geboten; zusätzlich gibt es Nachrichten, die per Mausklick direkt mit DW-WORLD verlinkt sind.

Internet-Ausstrahlung

"Mit DVB-T" können wir auch Daten übermitteln, die gar nichts mehr mit Fernsehen zu tun haben", erklärt Hubert Fank. Er ist bei T-Systems, einer Tochter der Deutschen Telekom, für DVB-T-Datenprojekte zuständig. Der Telekom-Mitarbeiter will das Feld der mobilen Kommunikation den Mobilfunkern nicht völlig überlassen. Denn Internet-Daten auf dem selben Weg wie TV-Signale auszustrahlen, hat einen großen Vorteil: Auf einen Sender kommen viele Empfänger. "Der Nutzer steht unter einer Datendusche", sagt Fank. Positiver Nebeffekt: Es fallen beim Empfang der Daten keine Gebühren wie beim Mobilfunk an.

Natürlich hat die Sache auch einen Haken. "DVB-T geht nur in eine Richtung – vom Sender zum Empfänger - es fehlt der Rückkanal", erklärt Fank. Sobald der Nutzer vom passiven TV-Gucker zum aktiven Internet-Surfer wird, müssen Daten in die andere Richtung fließen. Ganz ohne Mobilfunk funktioniert das kabellose Kommunizieren deshalb auch bei DVB-T nicht. Wenn der Nutzer etwa auf einen DW-WORLD-Link klickt, werden die Daten via Bluetooth und Handy zum Server der Deutschen Welle geschickt. "DVB-T übernimmt das Basisangebot", so Fank. Den interaktiven Part spiele dann der normale Mobilfunk, wobei mit dem kommenden UMTS-Standard der Rückkanal erheblich beschleunigt werde.

Warten auf die IFA

Bleibt die Dauerbrenner-Frage eines jeden Cebit-Besuchers: Was ist mit den Endgeräten? Natürlich hat diese Kombination aus Rundfunk und Mobilfunk nur dann Aussichten auf Erfolg, wenn es Geräte gibt, die in beiden Welten zu Hause sind. Wann wird es soweit sein? Schon bald, verspricht DVB-T-Vertreter Fank. Er rechnet noch in diesem Jahr auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin mit den ersten Empfängern.