1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsche Olympiahoffnungen

Uli Petersen

Schon seit Jahrzehnten sind Ruderer und Kanuten ganz wichtige Medaillenlieferanten für die deutsche Olympiamannschaft. Ob sie aber wie gewohnt auch in Peking die Bilanz aufpolieren können, muss sich erst noch zeigen.

https://p.dw.com/p/EUtD
Andreas Dittmer bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen (AP Photo/Vincent Thian)
Zugpferd der deutschen Kanu-Flotte: Andreas DittmerBild: AP

Die Bilanz der Spiele 2004 ist beachtlich: Von 49 Medaillen, die deutsche Sportler in Athen gewannen, gingen 13 auf das Konto der Ruderer sowie Renn- und Slalomkanuten. Beim Blick auf die Olympiasiege wird der Stellenwert der Bootssportler noch deutlicher: Sie holten fast die Hälfte aller deutschen Goldmedaillen – sechs von 13.

Eine davon baumelte am Hals des Kanuten Andreas Dittmer. Er gewann Gold im Einer-Kanadier über 500 Meter, nachdem er am Tag zuvor als großer Favorit „nur“ Silber über die doppelte Distanz geholt hatte. Noch heute ist Dittmer stolz auf das, was er damals geleistet hat: „Dass ich das so schnell verarbeitet habe und über 500 Meter mit dem Olympiasieg zurückgekommen bin, das hätte ich nie für möglich gehalten. Ich glaube, am Ende war mein eiserner Wille entscheidend, unbedingt als Sieger vom Wasser zu gehen.“

Erfahrung lässt keinen Druck aufkommen

Andreas Dittmer mit Olympia-Gold in Athen 2004. (AP Photo/David Guttenfelder)
Andreas Dittmer mit Olympia-Gold in AthenBild: AP

Gute Erinnerungen hat der dreifache Goldmedaillengewinner auch noch an seinen ersten Olympiasieg. 1996 gewann er zusammen mit Gunar Kirchbach in Atlanta das Rennen im Zweier-Kanadier über 1.000 Meter. Unter diesem Erfolg litt damals allerdings die Konzentration auf einen anderen wichtigen Wettkampf: „Ich weiß ganz genau, dass ich in der Nacht nach dem Sieg kaum geschlafen habe, obwohl wir noch das 500-Meter-Rennen am nächsten Tag hatten. Aber ich war so begeistert und aufgewühlt, dass an eine gute Vorbereitung nicht zu denken war.“

Das soll ihm in Peking nicht noch einmal passieren. Schließlich möchte der 36-jährige Neubrandenburger zum Abschluss seiner Karriere nur zu gerne Goldmedaille Nummer vier einfahren. Trotz dieses großen Ziels geht er seine vierten und definitiv letzten Spiele aber relativ entspannt an: „Druck mache ich mir überhaupt nicht. Ich habe schließlich schon drei olympische Goldmedaillen gewonnen. Den Druck spüren eher die anderen Athleten, die auch mal ganz gerne Olympiasieger werden wollen. Wenn es bei mir eine Medaille in einer sehr schönen Farbe wird, wäre ich natürlich sehr zufrieden.“

Die jungen Wilden greifen an

Nach dem Abschied von Rekord-Olympiasiegerin Birgit Fischer steht in Peking besonders der deutsche Kanu-Nachwuchs im Rampenlicht. Allen voran die 21-jährige Potsdamerin Fanny Fischer. Die Nichte von Birgit Fischer ist zusammen mit Nicole Reinhardt amtierende Weltmeisterin im Zweier-Kajak und eine der aufstrebenden „jungen Wilden“ im deutschen Team. Für Dittmer ist diese Mischung aus jung und alt ein Garant für gute Leistungen der deutschen Kanu-Flotte: „Wir sind als Mannschaft sehr viel gemeinsam unterwegs, haben aber auch einen starken Konkurrenzkampf untereinander. Das bringt uns im Endeffekt voran. Ich rechne in Peking mit sechs bis acht Medaillen. Das wäre eine wahnsinnige Ausbeute.“

Die deutsche Kajakfahrerin Fanny Fischer während der Kanu Weltmeisterschaft 2007 in Duisburg. (Foto: Franz-Peter Tschauner +++(c) dpa - Report)
Die Kajakfahrerin Fanny FischerBild: picture-alliance/ dpa

Von einer guten Medaillenausbeute träumen auch die deutschen Ruderer. Allerdings scheint das vom Verband ausgegebene Ziel – vier bis sechs Medaillen – zu ehrgeizig gesetzt zu sein. Nach den bisher in dieser Saison gezeigten Leistungen ist es jedenfalls fraglich, ob diese Ausbeute erreicht werden kann. Besonders das frühere Flagschiff, der Männer-Achter, machte in den vergangenen Wochen mit der Entmachtung von Trainer Dieter Grahn und der Ausbootung mehrerer Weltmeister von 2006 negative Schlagzeilen.


Frauen-Doppel-Vierer ist deutsche Ruder-Hoffnung

Großer Hoffnungsträger ist dagegen der Doppel-Vierer der Frauen. In wechselnden Besetzungen holte er seit 1988 fünf Mal in Folge Gold für Deutschland. Da ist es nur logisch, dass er mit der viermaligen Olympiasiegerin Kathrin Boron als Schlagfrau auch in diesem Jahr als Favorit auf den Sieg gilt.