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Angst vor dem Rückfall ins Chaos

21. Oktober 2012

UN-Generalsekretär Ban hofft weiterhin, dass sich der Libanon nicht in den Bürgerkrieg des benachbarten Syrien hineinziehen lässt. Doch nach dem Bombenanschlag von Beirut steht der brüchige Frieden im Land auf der Kippe.

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Gewaltsame Proteste im Libanon (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach dem verheerenden Terroranschlag mit acht Toten in Beirut hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon dem libanesischen Präsidenten Michel Suleiman und Regierungschef Nadschib Mikati seine Unterstützung zugesagt. Er hoffe, dass sich Libanon nicht vom syrischen Bürgerkrieg beeinflussen lasse, sagte Ban am Telefon. Zugleich sprach er sein Mitgefühl aus und bekundete seine Solidarität mit dem libanesischen Volk.

Aufruhr nicht nur in Beirut

In der Hauptstadt Beirut war es am Samstag zu Protesten und Krawallen gekommen. Demonstranten errichteten Absperrungen und verbrannten Autoreifen, auf den Straßen der Stadt Tripoli im Norden des Landes feuerten Bewaffnete in die Luft. Hunderte sunnitische Demonstranten marschierten durch die Innenstadt von Beirut und warfen Syrien und der mit dem Regime in Damaskus verbündeten Hisbollah-Miliz vor, hinter dem Anschlag vom Freitag zu stecken. In der ostlibanesischen Stadt Mardsch versuchten Demonstranten ein Büro der pro-syrischen Organisation Itihad zu stürmen, wurden aber von Soldaten zurückgedrängt. An der Grenze zu Syrien wurden Teilnehmer einer Kundgebung von syrischer Seite aus beschossen.

Regierung bleibt vorerst im Amt

Angesichts des Aufruhrs wächst die Sorge, dass der Libanon wieder in das gewaltsame Chaos kippen könnte, das den Staat mit seiner großen Zahl an Konfessionen jahrzehntelang dominiert hatte. In der libanesischen Regierung spielt die schiitische Hisbollah eine wichtige Rolle, die mit Assad verbündet ist. Deshalb hatte die Opposition den Rücktritt der Regierung gefordert. Nach einer Krisensitzung des Kabinetts sagte Ministerpräsident Mikati, er habe Präsident Suleiman den Rücktritt angeboten, bleibe jedoch auf dessen Bitte hin vorerst im Amt. Damit solle ein "Machtvakuum" im Libanon verhindert werden.

rb/haz (afp, dapd, dpa)