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Ankara-Attentäter stammt nicht aus Syrien

24. Februar 2016

Kurz nach dem Anschlag auf die Armee in der vorigen Woche hatte die türkische Regierung den Schuldigen ausgemacht. Ein DNA-Test weist nun in eine ganz andere Richtung. Das Erdogan-Kabinett hat auch hierauf eine Antwort.

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Sicherheitskräfte haben den Anschlagsort weiträumig abgeriegelt (Foto: rtr)
Sicherheitskräfte haben den Anschlagsort weiträumig abgeriegeltBild: Reuters/U. Bektas

Bei dem Attentäter von Ankara handelt es sich laut DNA-Test um den türkischen Kurden Abdulbaki Somer, wie die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu mitteilt. Weiter berichtet die Agentur, der 26-Jährige aus der osttürkischen Stadt Van habe sich 2005 der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK angeschlossen und sich bis 2014 in einem Lager der Extremisten in den Kandil-Bergen im Nordirak aufgehalten.

Bei dem Anschlag auf einen Militärkonvoi mitten im Zentrum Ankaras waren am Mittwoch vergangener Woche nach jüngsten Berichten 29 Menschen getötet und mehr als 80 weitere verletzt worden. Einer der Verletzten starb später im Krankenhaus. Die kurdische Gruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), ein radikaler Ableger der PKK, bekannte sich zu der Tat und sprach von Vergeltung für das Vorgehen der türkischen Streitkräfte in den Kurdengebieten. Laut TAK wurde das Attentat von einem jungen Mann aus der Provinz Van verübt.

Kurz nach dem Selbstmordattentat in Ankara (Foto: rtr)
Kurz nach dem Selbstmordattentat auf einen Militärkonvoi in AnkaraBild: Reuters/Ihlas News Agency

Türkei: Syrische Kurden sind verantwortlich

Die Regierung in Ankara hatte zuvor einen syrischen Kurden mit dem Namen Salih Necar als Attentäter ausgemacht, der mit Unterstützung der PKK gehandelt habe. Laut Ministerpräsident Ahmet Davutoglu gehörte er den syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) an, dem militärischen Arm der Kurdenpartei Demokratische Union (PYD) in Syrien.

Auch nach der TAK-Erklärung bezeichnete die türkische Führung die YPG als eigentlichen Urheber und ließ weiter Stellungen der Miliz im Norden Syriens bombardieren. Die USA, die die YPG militärisch unterstützen, und weitere Länder riefen die Türkei zur Zurückhaltung auf. Die syrischen Kurden bestritten jede Verwicklung in den Anschlag von Ankara.

Falsche Papiere?

Der türkische Vize-Regierungschef Numan Kurtulmus erklärte nun zum DNA-Beweis, dies ändere "nichts an der Tatsache", dass der Anschlag gemeinsam von türkischen und syrischen Kurden verübt worden sei. Der Attentäter sei definitiv im Sommer 2014 aus PYD-kontrolliertem syrischen Gebiet in die Türkei eingereist. Laut der Tageszeitung "Hürriyet" soll er dabei Papiere benutzt haben, die auf den Namen Salih Necar ausgestellt waren.

se/ww (ap, rtre, afp)