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Ankara und Athen setzen Annäherung fort

Bernd Johann6. Mai 2004

Nach dem gescheiterten Zypern-Referendum besucht der türkische Ministerpräsident Erdogan Griechenland. In Gesprächen mit der griechischen Regierung wird es vor allem um die Zukunft der Türkei in Europa gehen.

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Erdogan sucht die Nähe GriechenlandsBild: AP


Nach dem am 24. April 2004 gescheiterten Referendum über eine Wiedervereinigung der geteilten Insel haben Athen und Ankara betont, das negative Votum der griechischen Zyprioten werde die Beziehungen zwischen beiden Ländern nicht beeinträchtigen. Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan und sein griechischer Amtskollege Kostas Karamanlis wollen das am Freitag (7.5.2004) bei ihrem Treffen in Athen unterstreichen.

Cüneyt Zapsu, ein enger außenpolitischer Berater Erdogans glaubt, dass "beide Völker - nicht nur die Politiker, sondern auch beide Völker - wissen, dass sie gemeinsam stärker sind und dass wir, statt unsere Energien gegen einander zu richten, unsere Energien gemeinsam gebrauchen sollten."

Fortschritte sind möglich

Trotz der bei dem Referendum verpassten Chance hält Zapsu Fortschritte bei der Lösung des Zypern-Problems in naher Zukunft für möglich. Erdogan werde in Athen den Wunsch Ankaras zum Ausdruck bringen, dass den türkischen Zyprern nach ihrer Zustimmung zum Annan-Plan geholfen werden müsse, aus der Isolation herauszukommen. "Wir haben wirklich eine sehr gute Beziehung zu der griechischen Regierung", so Zapsu. "Und wann die Chance wieder zurückkommt, das hängt eigentlich jetzt vom Süden (den griechischen Zyprioten) ab. Denn was sollen wir jetzt machen, wir haben praktisch zu allem Ja und Amen gesagt."

Man sollte die türkischen Zyprioten nicht bestrafen, dass sie Ja zu Europa, zu den europäischen Werten und zu den UN gesagt haben, erklärt Zapsu. "Wenn man das anerkennt, könnte sich vielleicht noch etwas bewegen vor dem Ende des Jahres."

Erster Besuch seit 51 Jahren

Am Samstag (8.5.) wird Erdogan im Rahmen eines offiziell als privat deklarierten Besuches auch die türkische Minderheit in Nordgriechenland besuchen. Nach 51 Jahren ist es das erste Mal, dass ein türkischer Regierungschef Vertreter dieser Volkgruppe trifft. In der griechischen Öffentlichkeit hat es dazu im Vorfeld nicht nur Verständnis gegeben, sondern es wurden auch Bedenken und Ängste laut.

"Ich kann mir schon denken, dass es Irritationen gegeben hat", glaubt Zapsu. Doch Tayyip Erdogan wisse ganz genau, "am stärksten ist man, wenn man sich näher kennt, wenn man total integriert ist. Und ich glaube nicht, dass er in Griechenland irgendwas anderes sagen wird, als anderswo in Europa".