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Anleger verklagen VW auf Schadensersatz

18. Januar 2016

Das Karussell um die Dieselgate-Affäre dreht sich weiter. Ein institutioneller Anleger hat in Deutschland eine Klage als Musterverfahren eingereicht. Der Vorwurf: Volkswagen habe gegen die Mitteilungspflichten verstoßen.

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Bild: picture-alliance/dpa/F. May

In Deutschland mehren sich im Diesel-Abgasskandal Schadensersatzklagen von Aktionären gegen Volkswagen. Die Kanzlei Nieding + Barth werde in dieser Woche in Deutschland, am Landgericht Braunschweig, die Klage eines institutionellen Anlegers als Musterverfahren einreichen, erklärte Aktionärsanwalt Klaus Nieding am Montag. Bei einem solchen Musterverfahren führt ein Anleger, der einen hohen Verlust erlitten hat, stellvertretend für alle übrigen Kläger den Prozess.

Dieser Klage könnten sich 65 Investoren aus den USA und Großbritannien anschließen. Der Vorwurf: Volkswagen habe gegen das Wertpapierhandelsgesetz verstoßen, weil der Konzern zu spät die illegalen Abgasmanipulation von Diesel-Fahrzeugen in den USA bekanntgegeben habe.

"Es geht um einen deutlich dreistelligen Millionenbetrag", bestätigte Nieding, der auch Vize-Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ist, einen Bericht der "Financial Times" vom Wochenende. Zusätzlich habe die Kanzlei Schadensersatzklagen von mehreren tausend Privatanlegern gesammelt. Nieding zufolge erlitten sie mit VW-Aktien Verluste, weil der Wolfsburger Autobauer nicht sofort die Öffentlichkeit über seinen internen Kenntnisstand zu dem Gesetzesverstoß in den USA informiert habe. Volkswagen wollte zu den Klagen keine Stellungnahme abgeben.

BaFin prüft monatelang

Ob VW im September zu spät eine Pflichtveröffentlichung publizierte, untersucht seither auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin. Dafür wird sie vermutlich noch Monate brauchen, hieß es von der BaFin. Der Sachverhalt sei komplex, und die BaFin müsse umfassende Informationen von VW einholen. Ob am Ende tatsächlich ein Fehlverhalten vorliege, sei davon abhängig, ob man dem Unternehmen aus damaliger Sicht Verfehlungen nachweisen könne.

Weitere Klagen gegen VW

Auch der Tübinger Rechtsanwalt Andreas Tilp hatte bereits Anfang Oktober vor dem Landgericht Braunschweig eine der ersten Anlegerklagen in Deutschland gegen Volkswagen eingereicht. Aktionärsklagen gegen VW koordiniert auch Bentham Europe, an dem der US-Hedgefonds Elliott beteiligt ist.

In den USA wurden mittlerweile mehr als 650 Sammelklagen von Autokäufern und Anlegern eingereicht. Wie die "Financial Times" berichtete, wurde erst vergangene Woche der Pensionsfonds der staatlichen Verkehrsgesellschaft in Arkansas zu einem der führenden Kläger bestimmt. Zudem prüften auch die Pensionsfonds der Stadt Philadelphia und die niederländische Algemene Pensioen Groep (APG) sowie die Fondsgesellschaft Dimensional Fund Advisors Klagen.

iw/wen (rtr)