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Annäherung zwischen Indien und Pakistan

6. Januar 2004

Pakistans Präsident Musharraf und Indiens Premier Vajpayee haben sich am Montag (5.1.2004) während des Südasien-Gipfels zu Gesprächen getroffen. Sollten aus den Erzrivalen doch noch gute Nachbarn werden?

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Indiens Regierungschef Vajpayee (l.) und Pakistans Präsident MusharrafBild: AP


Das Gespräch fand am Rande des Gipfeltreffens der Südasiatischen Vereinigung für Regionale Zusammenarbeit (SAARC) statt. Über das Treffen war wochenlang spekuliert worden. Vajpayee hatte es zunächst ausgeschlossen. Der indische Ministerpräsident ist wegen des Südasien-Gipfels zum ersten Mal seit fünf Jahren beim Erzrivalen Pakistan.

Seit Frühjahr 2003 entspannen sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit von britischer Kolonialherrschaft 1947 drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir. Zuletzt trafen sich Vajpayee und Musharraf im August 2001 im indischen Agra. Der indisch-pakistanische Gipfel scheiterte damals.

Entspannungs-Klima

Unklar blieb, ob Vajpayee und Musharraf über die zwischen beiden Staaten umstrittene Kaschmir-Region sprachen. Das pakistanische Fernsehen zeigte die beiden Politiker in regem Gespräch umgeben von ranghohen Beratern. Das Treffen wurde als weiteres Zeichen der Entspannung beider verfeindeten Atommächte gewertet.

Indische Truppen töteten unterdessen zwei islamische Kämpfer in Kaschmir. Vorausgegangen sei ein vierstündiges Feuergefecht im südlichen Bezirk Udhampur, teilte die örtliche Polizei mit. Die indischen Truppen in der Region waren wegen des Treffens zwischen Vajpayee und Musharraf in Alarmbereitschaft versetzt worden.

Zeichen der Annäherung zwischen Rivalen

Mit Aufrufen zu Versöhnung und Zusammenarbeit hatten Vajpayee und der pakistanische Ministerpräsident Zafarullah Jamali zum Auftakt des Gipfeltreffens am Sonntag bereits Zeichen für eine weitere Annäherung gesetzt. Die Erzrivalen Indien und Pakistan standen zuletzt 2002 am Rande eines Krieges um die Kaschmir-Region.

Es sei notwendig, dass "ständig ein Dialog geführt wird, dass wir unsere jeweiligen Schwierigkeiten verstehen und gemeinsam einen Ausweg finden", sagte Vajpayee. Seit ihrer Unabhängigkeit haben Indien und Pakistan drei Kriege geführt, zwei davon gingen um Kaschmir. Nach einem Anschlag auf das indische Parlament im Jahr 2002 hatten beide Länder rund eine Million Soldaten an der gemeinsamen Grenze zusammengezogen. Indien warf der Regierung in Islamabad vor, von Pakistan unterstützte Extremisten seien für den Anschlag verantwortlich. Pakistan hat die Vorwürfe Indiens, es unterstütze militärisch die Unabhängigkeitsbestrebungen in Kaschmir, stets zurückgewiesen.

Viele Menschen, viel Armut

Das Gipfeltreffen endet am Dienstag (6.1.2003) . Ganz oben auf der Tagesordnung stand der Abschluss eines Freihandelsvertrags zwischen den Mitgliedstaaten, die zusammen etwa ein Fünftel der Weltbevölkerung, aber auch fast die Hälfte der Armen auf der Welt stellen. Außerdem soll eine Sozialcharta zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der Region unterzeichnet werden. Weitere Themen sind ein erweiterter Anti-Terrorismus-Pakt, der Ausbau der Zusammenarbeit im Verkehrs- und Fernmeldewesen sowie der gemeinsame Kampf gegen das organisierte Verbrechen. (ali)