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Anschlag auf Bierlokal in Nigeria

27. Juni 2011

Im muslimisch geprägten Norden Nigerias haben mutmaßliche Mitglieder einer radikalislamischen Sekte einen Anschlag verübt - berichtet wird von vielen Toten. Das Ziel war ein beliebter Biergarten.

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Karte Nigeria (DW-Grafik)

Erst langsam zeichnet sich ab, was genau geschehen ist: Augenzeugen erklärten, die Täter seien am frühen Sonntagabend (26.06.2011) auf Motorrädern gekommen. Insgesamt drei Sprengsätze hätten sie auf das Bierlokal in der Stadt Maiduguri im nigerianischen Bundesstaat Borno geworfen.

Nigerias Zeitung "Daily Sun" berichtet, etwa zehn Männer hätten das Feuer auf die Gäste der beliebten Biergaststätte eröffnet. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um Mitglieder der radikalislamischen Sekte Boko Haram handelte. Nach Medienberichten wurden mindestens 25 Menschen getötet und zwölf Personen verletzt.

Die "nigerianischen Taliban"

Augenzeugen berichteten, zum Zeitpunkt des Anschlags sei es noch nicht dunkel gewesen, die Attentäter hätten somit gezielt Besucher töten können. Andere vermuteten, das Ziel seien offenbar Polizisten gewesen.

Der Bundesstaat Borno, in dem Maiduguri liegt, gehört zu jenem Teil Nigerias, in dem islamisches Recht gilt. Dennoch sind die Biergärten unter den Bewohnern der Region sehr beliebt.

Rauchwolken vor dem Polizeihauptquartier in Abuja (Foto: dapd)
Mitte Juni verübten die "Nigerianischen Taliban" ein Attentat auf die Polizeihauptstation in AbujaBild: dapd

"Westliche Bildung ist Frevel"

Die Mitglieder der islamistischen Sekte Boko Haram lehnen jeden westlichen Lebensstil, auch das Trinken von Alkohol, ab. Der Name bedeutet "Westliche Bildung ist Frevel". Die Gruppe, die sich selbst als "nigerianische Taliban" bezeichnet, hat sich schon zu einer Reihe von Anschlägen im muslimisch geprägten Norden Nigerias bekannt.

In den vergangenen zwei Jahren waren immer wieder Polizeieinrichtungen und christliche Kirchen das Ziel von Attacken. Dabei wurden mehrere hundert Menschen getötet. Beim jüngsten Angriff auf das Polizeihauptquartier in der Hauptstadt Abuja am 16. Juni waren mindestens 22 Menschen getötet worden.

Mitte des Monats hatte die Militante Sekte mit einem "Dschihad" (Heiligen Krieg) gedroht: "Unsere Gotteskrieger sind aus Somalia nach Nigeria gekommen", zitierte die "Daily Sun" aus einem Schreiben der Extremisten.

Autor: Herbert Peckmann (dpa, rtr, dapd, afp)
Redaktion: Julia Elvers-Guyot