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Anschlag auf iranische Atomphysiker

29. November 2010

Bei zwei Bombenanschlägen in Teheran ist ein iranischer Nuklearwissenschaftler getötet worden. Bislang hat sich niemand zu der Tat bekannt. Doch Teheran macht die USA und Israel für den Anschlag verantwortlich.

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Ein demoliertes Auto nach dem Anschlag auf den Atomphysiker Maschid Schahriar (Foto: AP)
Zwei Bomben detonierten in Teheran und töteten einen AtomphysikerBild: AP

Ein Sprengsatz detonierte am Montag (29.11.2010) in der iranischen Hauptstadt, tötete den iranischen Atomphysiker Maschid Schahriar und verletzte seine Ehefrau schwer. Nach Angaben der iranischen Polizei war die Bombe mit einem Magneten am Auto des Wissenschaftlers befestigt worden. Bei einem zweiten Anschlag waren der langjährige Student und Mitarbeiter Schahriars, Fereydoun Abbasi, und seine Frau ebenfalls schwer verletzt worden. Auch die zweite Bombe war am Auto des inzwischen an der Schahid-Beheschti-Universität Teheran lehrenden Professors befestigt worden.

Komplott gegen Atomprogramm?

Dr. Masoud Ali Mohammadi
Masoud Mohammadi war im Januar 2010 bei einer Explosion getötet wordenBild: ISNA

Zunächst bekannte sich niemand zu den beiden Anschlägen. Die iranischen Nachrichtenagenturen ISNA und Fars machten jedoch "Agenten der USA und Israels" für den Mord verantwortlich. Und auch der iranische Innenminister Mostafa Mohammad Nadschar erklärte im iranischen Staatsfernsehen, hinter den Attentaten steckten der Mossad und die CIA. Ähnlich reagierte Irans Atomchef Ali Akbar Salehi. Er war zum Besuch der Verletzten in ein Teheraner Krankenhaus geeilt und erklärte dort: "Diese Art von Komplott wird nur die Entwicklung der iranischen Atomprogramme beschleunigen." Im Januar dieses Jahres war bereits ein iranischer Atomforscher in Teheran ermordet worden. Damals hatte Staatspräsident Mahmud Ahmadinedschad den US-Auslandsgeheimdienst CIA und den israelischen Geheimdienst für den Anschlag verantwortlich gemacht.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie an der Herstellung von Atomwaffen zu arbeiten. Deswegen haben die Vereinten Nationen (UN), die Europäische Union (EU) und die USA Sanktionen gegen die Republik verhängt. Die Führung in Teheran betont stets, ihr Nuklearprogramm nur für friedliche Zwecke zu nutzen. Ob die beiden Opfer der Anschläge eine entscheidende Rolle für das iranische Atomprogramm spielten, ist bisher nicht bekannt.

Autorin: Stephanie Gebert (afp, dpa, rtr)

Redaktion: Thomas Latschan