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Anschlag auf Krankenhaus in Afghanistan

25. Juni 2011

Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Krankenhaus im Osten Afghanistans sind mindestens 20 Menschen getötet worden, darunter viele Kinder und Frauen. Die radikal-islamischen Taliban wiesen jegliche Verantwortung zurück.

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Karte Afghanistan mit Kabul (Grafik: DW)
Der Anschlag ereignete sich in der Provinz Logar südlich von KabulBild: DW

Bei einem verheerenden Autobombenanschlag am Samstag (26.06.2011) an einem Krankenhaus in der östlichen Provinz Logar sind nach Angaben des afghanischen Gesundheitsministeriums mindestens 20 Menschen getötet und vermutlich 25 verletzt worden. Die Regierung in Kabul hatte die Zahl der Todesopfer zunächst mit 60 angegeben und von 120 Verletzten gesprochen. Später wurden die Zahlen nach unten korrigiert.

Bei den Opfern handelt es sich um Patienten des Krankenhauses sowie um Mitarbeiter und Besucher. Das Gesundheitsministerium hatte den Anschlag auf Basis der früheren Opferzahl als "beispiellos in der Geschichte des Konflikts" in Afghanistan bezeichnet. Viele Kinder und Frauen befinden sich unter den Opfern.

Krankenhaus komplett zerstört

Der Attentäter war mit seinem mit Sprengstoff beladenen Wagen im Distrikt Asra ganz in die Nähe der Klinik gefahren, um seine Ladung in die Luft zu jagen. Das Krankenhaus wurde komplett zerstört.

Die radikalislamischen Taliban wiesen jede Verantwortung für das Blutbad zurück. Bislang hatten die Aufständischen oft Anschläge auf die Polizei, Behörden und ausländische Soldaten verübt. Die meisten Opfer gibt es nach Angaben der Vereinten Nationen jedoch in der Zivilbevölkerung.

Karsai: Unmenschliche Tat

Präsident Hamid Karsai, der sich anlässlich einer regionalen Konferenz gegen Terrorismus in der iranischen Hauptstadt Teheran aufhält, verurteilte den Anschlag aufs Schärfste und sprach von einer unmenschlichen Tat.

Karsai (Foto: dpa)
Tritt für Verhandlungen mit den Aufständischen ein: Präsident KarsaiBild: PA/dpa

Nach seiner Ansicht breitet sich der Terrorismus in seinem Land und der umliegenden Region stärker als je zuvor aus - obwohl Fortschritte in den Bereichen Bildung und Wiederaufbau der Infrastruktur erzielt wurden. Erneut plädierte er dafür, die Probleme Afghanistans "durch den Dialog und die Friedensbemühungen" zu lösen.

Dialog mit den Taliban?

Um der anhaltenden Gewalt in seinem Land auf dem Verhandlungsweg ein Ende zu bereiten, setzt sich Karsai seit langem für einen Dialog mit den Taliban-Aufständischen ein.

Karsai war in Teheran mit den Präsidenten von Iran und Pakistan, Mahmud Ahmadinedschad und Asif Ali Zardari, zu einem Gipfel zur Bekämpfung des Terrorismus zusammengekommen.

Mit von der Partie waren auch Sudans Staatschef Omar el Baschir, sein irakischer Kollege Dschalal Talabani sowie der tadschikische Präsident Emomali Rahmon.

Weitere Anschläge

Bei einem Anschlag in Ostafghanistan wurde am Samstag auch ein NATO-Soldat getötet. Das teilte das Militärbündnis mit, ohne Einzelheiten zu nennen. Damit starben in diesem Monat in Afghanistan bereits 47 NATO-Soldaten.

Am Freitagabend waren bei einem Bombenanschlag auf einen Markt in der Provinz Kundus mindestens zehn Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern war ein Polizist, wie das Innenministerium am Samstag erklärte. Der Sprengsatz, der auf einem Fahrrad angebracht war, detonierte auf einem Markt im Bezirk Chanabad. 24 Menschen wurden nach Angaben des Ministeriums verletzt, darunter fünf Frauen und ein Polizist.

Autorin: Eleonore Uhlich (afp, dpa)
Redaktion: Walter Lausch