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Anschlag erschüttert Damaskus

21. Februar 2013

Bei einem schweren Autobombenanschlag vor dem Gebäude der herrschenden Baath-Partei sind in Syriens Hauptstadt mindestens 53 Menschen getötet worden. Weitere Bomben detonierten vor Sicherheitseinrichtungen in Damaskus.

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Verwüstete Brücke und ausgebrannte Fahrzeuge (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Das staatliche Fernsehen zeigte Aufnahmen von blutüberstömten Leichen auf einer Hauptstraße und von zahlreichen ausgebrannten Fahrzeugen. Nach Angaben der Polizei und der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurde die Autobombe nahe einem Gebäude der herrschenden Baath-Partei von Machthaber Baschar al-Assad gezündet. Das Staatsfernsehen berichtete von mindestens 53 Todesopfern und etwa 200 Verletzten. Unter den Todesopfern sollen auch Schulkinder sein. In der Nähe des Anschlagortes liegt eine Schule.

Russische Botschaft beschädigt

Amtliche syrische Medien sprachen von einem Selbstmordanschlag und machten die Aufständischen für die Tat verantwortlich. Laut Augenzeugenberichten war die Wucht der Detonation im Stadtteil Masraa so stark, dass selbst Autos in einer Entfernung von 300 Metern schwer beschädigt wurden.

Bomben im Machtzentrum

In umliegenden Gebäuden, darunter das der russischen Botschaft, gingen etliche Fensterscheiben zu Bruch. Russland zählt zu den wenigen Ländern, die ihre diplomatischen Beziehungen trotz des Bürgerkriegs in Syrien aufrecht erhalten haben.

Zwei weitere Anschläge in Birsa

Zeitgleich detonierten in Damaskus zwei weitere Autobomben neben Einrichtungen der Sicherheitskräfte und des Geheimdienstes im Stadtteil Birsa. Nach Angaben von Augenzeugen wurden dabei mindestens sechs Menschen getötet. Außerdem wurden nach übereinstimmenden Berichten zwei Mörsergranaten auf das Generalstabsgebäude abgefeuert. Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand.

Ausgebrannte Fahrzeuge (Foto: rtr)
Die Verwüstung ist großBild: Reuters

In den vergangenen drei Wochen hatten die Rebellen in Damaskus ihre Angriffe auf Regierungstruppen verstärkt. Dabei gerieten auch Stadtviertel unter Beschuss, die bisher vom Bürgerkrieg weitgehend verschont geblieben waren.

Luftangriffe in Daraa

Bei einem Angriff der syrischen Luftwaffe auf ein Feldhospital der Rebellen in der Stadt Daraa im Süden des Landes wurden nach Angaben von Aktivisten 18 Menschen getötet. Das syrische Beobachterzentrum für Menschenrechte in London berichtete, bei der Attacke seien unter anderem acht Rebellen, drei Mitarbeiter des Krankenhauses, eine Frau und ein Mädchen ums Leben gekommen. In Daraa begann vor beinahe zwei Jahren der Aufstand gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad.

Die von Deserteuren gegründete Freie Syrische Armee teilte mit, sie habe zwei Stützpunkte der libanesischen Hisbollah-Miliz bombardiert, in Syrien und im Libanon nahe der Grenze. Ein syrischer Aktivist sagte in der Grenzregion: "Wir fordern die Hisbollah erneut dringend dazu auf, ihre Aktivitäten auf syrischem Staatsgebiet sofort zu beenden." Die Hisbollah unterstützt das Assad-Regime im Kampf gegen die Aufständischen.

Wie die Vereinten Nationen in New York mitteilten, wurde der Vertrag mit dem Syrien-Sondergesandten von UN und Arabischer Liga, Lakhdar Brahimi, bis Ende des Jahres verlängert. Der 79-Jährige hatte im vergangenen August das Amt von seinem Vorgänger Kofi Annan übernommen, der wegen Erfolglosigkeit zurückgetreten war.

se/haz/kle (rtr, afp, dpa, ap)