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Anschlag auf Diplomatenauto

Panagiotis Kouparanis2. Juli 2014

Es ist bereits das dritte griechische Diplomatenauto, das in Berlin in Flammen stand: Diesmal traf es den Wagen des Konsuls. Zu dem Anschlag bekannte sich die griechische Gruppe "Verschwörung der Feuerzellen".

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Griechische Botschaft in Berlin (Foto: picture-alliance/Eibner-Pressefoto)
Bild: picture-alliance/Eibner-Pressefoto

Das Fahrzeug war vor der Privatwohnung des Diplomaten geparkt. Die seit 2008 aktive anarchistische Gruppe "Verschwörung der Feuerzellen" gilt als Nachfolgeorganisation der nunmehr aufgelösten Terrororganisation "17. November". In Griechenland selbst haben sich die „Feuerzellen“ zu mehreren Sprengstoff – und Brandanschlägen bekannt, die mehrheitlich gegen Politiker gerichtet waren. International traten sie zum ersten Mal 2010 auf, als Sprengstoffbriefe abgefangen wurden, die an Bundeskanzlerin Angela Merkel und an den damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy adressiert waren.

Anschlag gegen Vertreter „des Systems“

In einem auf Deutsch gehaltenen Bekennerschreiben, das seit Mittwoch im Internet kursiert, wird als Grund für den Brandanschlag die Situation von inhaftierten Gesinnungsgenossen angegeben. Die Parteien im Parlament betrieben Rache an den Demonstranten, die an den Straßenunruhen von 2008 teilgenommen hatten und jetzt im Gefängnis sitzen. In der Isolationshaft in neugestalteten Sicherheitsgefängnissen werde ihre "völlige Zerstörung" betrieben. Die "Feuerzellen wollten diesem Treiben nicht weiter tatenlos zusehen“. Anders ausgedrückt: Es kann jeden Repräsentanten des von ihnen verhassten demokratischen Systems treffen – und überall.

Logo Verschwörung der Feuerzellen
Unter diesem Logo tritt die linksextremistische Terrorgruppe auf

Im Schreiben solidarisiert sich die Terrorgruppe mit all denjenigen, die in den griechischen Gefängnissen in Hungerstreik getreten sind und sie erinnert an den Tod von Ilias Kareli, einem albanischen Schwerstkriminellen. Vor etwa drei Monaten hatte Kareli einen Gefängniswärter umgebracht. Einige Tage später starb er infolge von Misshandlungen, für die mutmaßlich Anstaltsmitarbeiter verantwortlich waren. Griechische Sicherheitsbehörden beobachten seit Jahren, dass in den Gefängnissen politisch motivierte und kriminelle Insassen enger in Kontakt treten und dass hier der Boden für gemeinsame Aktionen, darunter auch Banküberfälle, vorbereitet wird.

Schon der dritte Anschlag auf einen griechischen Diplomaten

Ein Vertreter der Berliner Polizei erklärte, man nehme das Bekennerschreiben "sehr ernst". Die Ermittlungen für den Anschlag seien von der Abteilung "Staatsschutz" übernommen worden, die für politisch motivierte Straftaten verantwortlich ist. Zudem wurde bestätigt, dass auch für die beiden vorigen Brandanschläge auf griechische Diplomatenautos Bekennerschreiben vorlägen. Diese stammen allerdings nicht von den "Feuerzellen".

Ziel der ersten Brandstiftung war im Oktober 2012 das Auto des Militärattachés, der zweite im April dieses Jahres galt dem Fahrzeug der Leiterin der Wirtschaftsabteilung der Botschaft. In beiden Fällen waren die Wagen vor den Privatwohnungen geparkt gewesen.