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Anschläge im Stadion und am Bahnhof geplant

18. November 2015

Die "Bild"-Zeitung zitiert aus einem Geheimpapier des Verfassungsschutzes: Demnach sollten beim Fußball-Länderspiel in Hannover mehrere Bomben explodieren. Es wurde bislang aber kein Sprengstoff gefunden.

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Nächtlicher Polizeieinsatz in Hannover (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Gladys Chai von der Laage

Der Angriff sollte mit mehreren Sprengsätzen innerhalb des Stadions erfolgen. Sie sollten mit einem Rettungswagen hineingeschmuggelt werden. Und: Der Anführer des Terrorkommandos sollte sich unter das Publikum mischen und das Blutbad filmen: Nach der Absage des Fußball-Länderspiels wartet die "Bild"-Zeitung jetzt mit diesen Details über die angeblichen Planungen islamistischer Extremisten auf.

Die Information mit den konkreten Hinweisen über die aktuelle Bedrohung habe das Innenministerium am Dienstagabend um 18.33 Uhr erreicht, schreibt das Boulevardblatt in seiner Donnerstagausgabe. Zu diesem Zeitpunkt sei ein Geheimpapier des Verfassungsschutzes, das auf Erkenntnissen eines ausländischen Geheimdienstes beruht habe, in der Behörde eingegangen.

In dem Bericht an Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) habe es geheißen, dass "bezüglich der Anschlagswarnung in Deutschland nachstehend vor kurzem zusätzliche Einzelheiten" eingegangen seien, zitieren die "Bild"-Reporter aus dem ihr vorliegenden Dokument. Konkret sei darin gewarnt worden, dass eine Gruppe von mehreren Attentätern plane, das Fußballspiel zwischen Deutschland und Holland in Hannover anzugreifen. Ziel seien sowohl die Menschen im Stadion selbst, als auch die Stadt Hannover gewesen.

Die Terrorwarnung enthielt laut dem Medienbericht auch Erkenntnisse über einen weiteren zu erwartenden Anschlag am Bahnhof der Landeshauptstadt. Dieser sollte demnach nach Mitternacht erfolgen. Tatsächlich war am Dienstagabend gegen 23.00 Uhr am Bahnhof eine Bombenattrappe von Einheiten der Polizei gefunden und kontrolliert zur Sprengung gebracht worden.

Auch nach einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" hatte die Polizei konkrete Hinweise auf mehrere Attentäter. Dem Vernehmen nach solle es sich um vier Männer und eine Frau gehandelt haben, schreibt das Blatt. Die Attentäter sollen in der Stadt bereits auf der Suche nach Anschlagszielen gewesen sein.

Kein Sprengstoff, keine Festnahmen

Das Fußball-Länderspiel war kurzfristig abgesagt worden, in der Folge gab es aber weder Festnahmen, noch wurde Sprengstoff gefunden. Bei einer Pressekonferenz am Dienstagabend machte de Maizière keine Angaben zur Quelle des Hinweises auf mögliche Anschlagspläne und zum Ausmaß der Gefährdung. "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern", meinte er. Am Mittwoch sagte der Minister im ZDF: "Wir wissen bis heute nicht, ob der Hinweis so zutraf".

Zu den Berichten über angebliche Pläne, Bomben in einem Krankenwagen einzuschmuggeln, sagte der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) bei der Pressekonferenz, diese hätten sich bisher nicht bestätigt.

Der Präsident der Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, warnte bei einer Tagung in Mainz vor Panik. Es gebe eine ernstzunehmende aktuelle Bedrohungslage, aber nach Hannover keinen konkreten Hinweis auf ein weiteres Ziel.

SC/djo (afp, dpa, bild.de, rtr)