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Anspannung trotz Lichtblicke

Rolf Wenkel1. März 2003

Die enttäuschten Anleger in Deutschland blicken auf eine turbulente Börsenwoche zurück, in deren Verlauf der Deutsche Aktienindex DAX die Marke von 2.500 Punkten deutlich nach unten durchbrochen hat.

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Falschbucher AholdBild: AP

Neben den anhaltenden Belastungen durch den Irak-Konflikt führten auch negative Nachrichten aus Unternehmen und Meldungen zum konjunkturellen Umfeld zu einem deutlichen Kursrückgang, obwohl der Anfang der Woche vom Münchener Ifo-Institut für Wirtschaftforschung veröffentlichte Geschäftsklima-Index erstmals seit langem gegenüber dem Vormonat eine leichte Aufhellung zeigte.

Nachdem der niederländische Einzelhandelskonzern Ahold Falschbuchungen bei seiner amerikanischen Tochter melden musste, brach die Aktie um über 70 Prozent ein und führte auch bei vielen anderen Konsum-Aktien zu scharf fallenden Notierungen. Die Bayer- Aktie litt unter den Klagen von Lipobay-Geschädigten in den USA - zeitweise büßte das Papier im Wochenvergleich um mehr als 30 Prozent ein. An der Konjunkturfront gab es zwar zunächst ein leichtes Aufatmen wegen des etwas besseren Ifo-Geschäftsklimaindex. Die hierdurch verbesserte Stimmung wurde jedoch durch den Einbruch beim US-Verbrauchervertrauen gleich wieder zunichte gemacht.

Die Situation an den Aktienbörsen wird weiter angespannt bleiben, vermuten die Analysten von der Commerzbank. Technisch habe sich die Lage durch den Bruch der wichtigen Unterstützungsmarke bei 2.500 Punkten im DAX sogar deutlich verschlechtert. Es müsse deshalb mit einem anhaltend volatilen und eher rückläufigen Börsenverlauf gerechnet werden. Einige Beobachter sprechen sogar davon, dass der DAX im Laufe der nächsten Wochen durchaus noch einmal in die Nähe von 2.200 Punkten geraten könnte. Dem risikobereiten, langfristig orientierten Anleger böten sich gleichwohl Chancen, so die Commerzbank, über die Terminbörse oder mit nach unten gestaffelten Limits Aktien mit attraktiver Bewertung zu erwerben. Hierzu gehörten insbesondere DaimlerChrysler.

Die neuen Konjunkturdaten wurden an den europäischen Rentenmärkten kaum zur Kenntnis genommen. Tendenzbestimmend blieb vielmehr der Irak-Konflikt, der unverändert große Anlagebeträge in festverzinsliche Wertpapiere lenkt. Mittlerweile sind die Renditen so tief gefallen, dass auch das Risiko eines Krieges berücksichtigt scheint. Entsprechend groß ist die Gefahr von Kursrückschlägen in den nächsten Monaten. Private Anleger sollten sich deshalb bis auf weiteres mit längerfristigen Engagements zurückhalten, empfiehlt die Commerzbank.