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Anteilnahme in Jobcentern

28. September 2012

Die Mitarbeiter von Arbeitsagenturen und Jobcentern haben mit einer bundesweiten Schweigeminute ihrer getöteten Kollegin aus Neuss gedacht. Die Tat wirf Fragen zur Sicherheit von Mitarbeitern in Jobcentern auf.

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Das Logo der Bundesagentur für Arbeit (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Um neun Uhr am Freitagmorgen stand der Betrieb in den Agenturen für einen Moment still. Die Mitarbeiter trauerten um ihre Kollegin. "Viele Kollegen empfinden Nähe, weil sie eine ähnliche Arbeit machen", erklärte eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg. Die Herausforderung für die Mitarbeiter sei nun, trotz der angespannten Situation ihrem Tagesgeschäft weiter nachzugehen. Die Sprecherin räumte ein, dass viele Kollegen ein mulmiges Gefühl haben könnten, an ihren Arbeitsplatz zu gehen.

Absolute Sicherheit gibt es nicht

Der 52-jährige Arbeitslose war bei seiner Tat am Mittwoch unangemeldet im Büro der Mitarbeiterin des Jobcenters erschienen. Er hatte die 32-Jährige mit einem Messer attackiert und ihr schwere Verletzungen zugefügt. Die Frau starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft wertete die Tat als Mord. Der gefasste Täter hingegen bestritt eine Tötungsabsicht.

Das Motiv des Täters scheint Angst vor der Weitergabe seiner Daten zu sein. Der Leiter der Neusser Mordkommission, Guido Adler, sagte, der Mann habe eigentlich mit seinem Sachbearbeiter über eine Datenschutzerklärung sprechen wollen. Weil der Sachbearbeiter am Tattag nicht im Hause war, suchte er das spätere Opfer auf. Die Frau hatte den Mann Wochen zuvor für ein Projekt zur Wiedereingliederung von über 50-Jährigen in den Arbeitsmarkt an ihren Kollegen verwiesen. Er habe dann unvermittelt auf die Sachbearbeiterin eingestochen.

Die BA-Sprecherin erklärte, man habe allen deutschen Jobcentern geraten, das Thema Sicherheit noch einmal zu überprüfen. Größere Jobcenter hätten bereits Sicherheitsdienste. Kunden, die keinen Termin hätten, werde der Einlass dort verweigert. So hätte die Tat verhindert werden können. Die Gewerkschaft der Polizei forderte mehr Alarmknöpfe und eine verstärkte Kameraüberwachung in Jobcentern.

pt/hp (dpa, epd, dapd)