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Schlecker-Gründer meldet sich zu Wort

13. März 2017

Erstmals hat der wegen vorsätzlichen Bankrotts angeklagte Anton Schlecker selbst vor Gericht ausgesagt - und die Vorwürfe gegen seine Person abgestritten: Eine Insolvenz sei für ihn "nicht vorstellbar" gewesen.

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Anton Schlecker Prozess
Will einen Bankrott seines Konzerns für unmöglich gehalten haben: Anton Schlecker (r., hier beim Prozessauftakt am 6.3.)Bild: picture-alliance/dap/M.Murat

Mehr als 20 Millionen Euro soll Schlecker 2012 im Zusammenhang mit der Insolvenz der gleichnamigen Drogeriemarktkette beiseite geschafft haben - unter anderem für eine Renovierung der Wohnung seines Sohnes sowie Geldgeschenke an seine Enkel. Zusätzlich soll der Firmengründer im Konzernabschluss falsche Informationen über den Zustand des Unternehmens angegeben haben.

Bereits vergangene Woche hatte Schleckers Anwalt die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen. Schlecker selbst gab nun an, eine Insolvenz für unvorstellbar gehalten zu haben. "Ich habe immer für das Unternehmen gelebt und gekämpft", sagte der Unternehmer am Montag vor dem Landgericht Stuttgart.

"Ich war erfolgsverwöhnt"

Die Vorwürfe der Anklage träfen ihn "sehr". Wenn er Vermögen hätte zur Seite bringen wollen, "hätte ich das jahrzehntelang machen können". Dass er sich eine Insolvenz nicht habe vorstellen können, möge heute als "verbohrt" angesehen werden, sagte der ehemalige Drogeriemarkt-König. Das sei aber auch heute leicht, nachdem er "faktisch widerlegt" sei. "Ich war erfolgsverwöhnt", räumte Schlecker rückblickend ein.

Auch seine Frau und seine beiden Kinder sind wegen Beihilfe zum Bankrott angeklagt. Schleckers Sohn und Tochter wird Insolvenzverschleppung und Untreue vorgeworfen - sie waren Gesellschafter der Logistikgesellschaft LDG, die unter anderem für den Schlecker-Onlineshop zuständig war.

Der Schlecker-Konzern hatte 2012 Insolvenz angemeldet. Rund 25.000 Beschäftigte verloren durch die Pleite ihre Arbeitsplätze. Das Verfahren wurde vorab als langwierig und kompliziert eingeschätzt: Bereits jetzt sind Verhandlungstage bis Oktober angesetzt, der Prozess könnte aber noch deutlich länger dauern.

hk/uh (dpa, afp)