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Das iPhone kommt

10. Januar 2007

Nach dem Erfolg seines Musikplayers iPod steigt Apple mit einem innovativen Multimedia-Handy in den hart umkämpften Mobilfunkmarkt ein. Die Börse bejubelte die Pläne von Apple-Chef Steve Jobs.

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Das iPhone bei der Macworld 2007 (Quelle: AP)
Menü-Führung per Touch-ScreenBild: AP

Das am Dienstag (9.1.) präsentierte "revolutionäre" Handy mit dem Namen iPhone hat unter anderem einen berührungsempfindlichen Bildschirm statt einer Tastatur. Es dient mit einem Breitbild-Display auch als iPod und wird mit Musik und Videos aus iTunes befüllt. Außerdem kann man damit das Internet und E-Mail nutzen. "Wir haben das Telefon neu erfunden", sagte Apple-Chef Steve Jobs auf der MacWorld Expo in San Francisco. Außerdem präsentierte er mit Apple TV ein Gerät, das Musik und Filme drahtlos vom PC ins Wohnzimmer bringt.

Auch deutscher Zulieferer profitiert von Apple-Plänen

Da das kalifornische Unternehmen mit seinen neuen Produkten vor allem außerhalb des klassischen IT-Geschäfts aktiv ist, wird Apple das Wort "Computer" aus dem Firmennamen streichen und künftig nur noch Apple Inc. heißen. Im Jahr 2008 will Apple zehn Millionen iPhones verkaufen, was einem Prozent des weltweiten Milliardenmarktes entspricht.

Die Börse bejubelte die Ankündigung des Apple-Chefs, der in den vergangenen Wochen wegen einer Affäre um manipulierte Aktienoptionen erheblich unter Druck stand: Am Mittwoch zählte Apple zu den Gewinnern am US-Markt. Während Handy-Hersteller mit Verlusten auf die Apple-Nachricht reagierten, profitierten die Aktien der Zulieferer von Handy-Komponenten. Vor allem den Herstellern von Geräten im höheren Preissegment drohe neue Konkurrenz, sagte ein Analyst. In Frankfurt stiegen die Aktien des Handyzulieferers Balda knapp zehn Prozent. Balda wird die Touchscreens für das multifunktionale Handy liefern.

Konkurrenz gibt sich gelassen

iPod shuffle vor mehreren iPod nano im Hintergrund (Quelle: AP)
Apples Flagschiff: Der iPod in allen Formen und Farben (Archivbilder)Bild: AP

Nicht nur eingefleischte Apple-Fans, sondern auch die Finanzmärkte hatten in den vergangenen Monaten immer lauter darüber spekuliert, dass Jobs eine Mischung zwischen einem Handy und dem iPod enthüllen würde. Experten trauen einem solchen Gerät hohe Verkaufszahlen zu.

Apples mächtige Konkurrenz sieht derartige Entwicklungen offenbar gelassen. Der Computerkonzern Microsoft schließt eine Weiterentwicklung seines Musikspielers Zune hin zum Mobiltelefon zwar nicht aus. Derzeit habe ein solches Projekt aber keinen Vorrang, sagte der für den Bereich Unterhaltung bei Microsoft zuständige Manager Robbie Bach am Montag auf der Elektronik-Messe CES in Las Vegas.

Apple-Idee nicht wirklich neu

Microsofts Antwort auf den iPod: Zune (Quelle: AP)
Microsofts Antwort auf den iPod: Zune (Archivbilder)Bild: AP

Neu ist die Idee von Handys mit Musikfunktion natürlich nicht - viele Hersteller haben ein solches Gerät bereits im Angebot. "Apple nimmt oft etwas, das bereits existiert, und verleiht ihm den Cool-Faktor", erläutert Marktforscher Tim Bajarin von Creative Strategies. Allein die Geheimniskrämerei im Vorfeld der Vorstellung des iPhone sichere dem Handy ein riesiges Medienecho - ohne dass Apple einen einzigen Cent für Werbung auszugeben brauche. Auch vor dem iPod gab es bereits MP3-Player, aber erst das Apple-Gerät erschuf den Massenmarkt. Von der dazugehörigen Internetseite wurden über zwei Milliarden Songs heruntergeladen, inzwischen gibt es dort auch ganze Spielfilme.

Seit dem Start des Downloads von TV-Serien im Herbst 2005 bei
iTunes seien 40 Millionen Serienfolgen heruntergeladen worden. Wie Jobs verkündete, wird der iTunes Store künftig auch Filme des US-Studios Paramount verkaufen. Damit wird das Angebot auf 250 Streifen steigen. Paramount hat in seiner Bibliothek Filme wie "Forrest Gump" oder "Mission: Impossible". Bisher konnte man sich bei Apple nur Disney-Kinofilme herunterladen. Davon seien seit dem Start des Angebots im vergangenen September 1,3 Millionen verkauft worden.

Jobs präsentierte ebenfalls ein weiteres von Insidern erwartetes Gerät. Apple TV soll Musik und Filme vom PC ins Wohnzimmer bringen. Das Gerät hat eine Festplatte mit 40 Gigabyte Speichervolumen und kann mit bis zu fünf PCs synchronisiert werden. Apple TV kommt im Februar in den USA für 299 Dollar in den Handel und kann mit Mac- und Windows-Computern arbeiten. Es war ursprünglich unter dem Arbeitsnamen iTV bekannt. (rri/ana)