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Apple will 20.000 Jobs in den USA schaffen

17. Januar 2018

Der US-Konzern hat Milliardeninvestitionen in den USA angekündigt. Ein Grund dafür ist die US-Steuerreform. Für Apple und andere US-Unternehmen eine gute Gelegenheit, Geld nach Hause zu bringen.

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Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Lennihan

Jahrelang warteten Apple und andere US-Unternehmen auf eine Steuerreform, um ihre Auslandsgewinne nach Hause bringen. Jetzt ist es soweit. Apple will nach der unter US-Präsident Donald Trump beschlossenen Steuerreformden Großteil seiner gewaltigen Geldreserven aus dem Ausland zurück in die USA transferieren. Apples Geldreserven betrugen Ende September knapp 269 Milliarden Dollar. Davon lagerten 94 Prozent außerhalb der USA.

Amerikanische Unternehmen müssen auf Auslandsgewinne erst Steuern bezahlen, wenn das Geld in die USA überwiesen wird. Dann wurde nach bisherigen Regelungen aber ein hoher Satz von 35 Prozent fällig - und etwa 5 Prozent für den jeweiligen Bundesstaat obendrauf. Unter diesen Umständen zogen es die Firmen jahrzehntelang vor, das Geld im Ausland zu lagern und auf günstigere Konditionen zu warten. So verweigerte Apple die Verlagerung in die USA bislang mit dem Argument, diese würde angesichts des Steuersatzes einen Schaden für die Aktionäre bedeuten.

Apple nutzt die Steuergunst der Stunde

Nun aber ist die Gelegenheit da. Die jüngst beschlossene US-Steuerreform enthält eine zeitlich befristete Regelung, wonach bei Verlagerung von Vermögenswerten aus dem Ausland in die USA lediglich eine einmalige Steuerzahlung zwischen acht und 15,5 Prozent fällig wird. Die Zahlungen können über acht Jahre gestreckt werden. Unter diesem Steuersatz wird Apple laut eigener Schätzung nun Steuern in Höhe von etwa 38 Milliarden Dollar zahlen müssen.

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Nach der Steuerreform unter US-Präsident Trump ändert Apple seine Steuerpolitik, die bislang eher "America later" hießBild: picture-alliance/NurPhoto/J. Arriens

Zusätzlich kündigte der Computer- und Smartphone-Hersteller Milliardeninvestitionen und die Schaffung von tausenden Arbeitsplätzen in den USA an. Die Investitionen auf dem Heimatmarkt sollten in den kommenden fünf Jahren mehr als 30 Milliarden Dollar betragen, teilte das US-Unternehmen im kalifornischen Cupertino mit. Durch Neueinstellungen und den Bau eines neuen Campus an einen noch zu nennenden Ort dürften in diesem Zeitraum 20.000 Stellen geschaffen werden. Apples Beitrag zur US-Wirtschaft werde damit insgesamt 350 Milliarden Dollar betragen.

Apple CEO Tim Cook
Apple-CEO Tim Cook fühlt sich dank der jüngsten Steuerreform nun der US-Wirtschaft verbundenBild: picture-alliance/dpa/M. Davey

EU: Apple soll Steuern in Irland nachzahlen

Apple-Chef Tim Cook sagte, sein Unternehmen empfinde "ein tiefes Gefühl der Verantwortung dafür, dem Land sowie den Menschen, die unseren Erfolg mit ermöglicht haben, etwas zurückzugeben". Apple sei stolz darauf, die lange Geschichte der Unterstützung für die US-Wirtschaft fortzuschreiben, so der Konzernchef.

Eine spannende Frage wird sein, wie die Entscheidung des US-Technologiekonzerns den Konflikt mit der EU-Kommission um die von ihr geforderte Steuernachzahlung beeinflussen wird. Die EU-Kommission fordert eine Rückzahlung von 13 Milliarden Euro an Irland, wo ein großer Teil der Auslandseinnahmen von Apple landet. Aus Sicht der Brüsseler Behörde verzerrten Apples Steuervereinbarungen in dem Land den Wettbewerb.

Der Konzern und Irland wehren sich dagegen. Die Kommission hatte zudem kritisiert, dass der Konzern ein System geschaffen habe, in dem die Auslandsreserven steuerfrei seien. Apple hatte stets betont, auf das Geld müssten Steuern in den USA bezahlt werden.

cw/qu (dpa, afp, rtr)