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Arabische Liga auf der Frankfurter Buchmesse

Ruthard Stäblein

Die Frankfurter Buchmesse (6.-10. Oktober) kann sich nach einer durchaus kritischen Phase wieder über steigendes Interesse freuen: Erwartet werden rund 6600 Aussteller, dazu Gäste aus 111 Ländern.

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Sind alle an ihrem Platz?Bild: dpa

Zur Eröffnung der weltgrößten Bücherschau am 5. Oktober kommt Bundeskanzler Gerhard Schröder nach Frankfurt; einen Tag später eröffnet Bundesaußenminister Joschka Fischer das Internationale Zentrum. Aber nicht nur deshalb wurden die Sicherheitsmaßnahmen verschärft: Ehrengast der Buchmesse ist die Arabische Welt.

Beim Auftritt der Arabischen Liga sind 17 der 22 Mitgliedsländer vertreten. Marokko, Algerien, Libyen, Irak und Kuweit wollen nicht unter das Dach der Liga, sondern haben einen eigenen Stand - oder sind überhaupt nicht präsent. Ausgerechnet Kuweit schiebt Geldgründe vor. Eine Befürchtung der Kritiker scheint aber nicht begründet: Nicht nur die Hofdichter kommen, auch die Exilanten und Kritiker wie Tahar Ben Jelloun und Assia Djebar. Es soll ein "offener Diskurs" zwischen dem Orient und dem Westen geführt werden.

Arbeitsmesse und Spektakel

Der als umtriebig geltende Geschäftsführer Volker Neumann verantwortet seine zweite Buchmesse. Er hat schon für viel Aufregung gesorgt. Neumann, dessen im Jahre 2006 auslaufender Vertrag nicht verlängert wird, wollte die Buchmesse wegen zu hoher Hotelkosten nach München verlegen, wo er herkommt: von Bertelsmann. Nach den Schlagzeilen und den Events mit Dieter Bohlen und Co. soll es wieder mehr um das Buchgeschäft gehen.

"Wir werden ganz deutlich machen, dass die Buchmesse in erster Linie eine Arbeitsmesse ist aber gleichzeitig auch ein weltweites Spektakel für das Buch. Und diesen Spagat werden wir vielleicht noch besser hinkriegen, als das in der Vergangenheit der Fall war", meint der Noch-Chef.

Die Zahlen sprechen erst einmal für Neumann. 6600 Aussteller sind angemeldet, zurzeit 200 mehr als im vergangenen Jahr. Vor allem ausländische Gäste - aus 111 Ländern. Es gibt mehr britische Aussteller als in London. Damit bleibt die Frankfurter Messe die größte angloamerikanische Buchmesse und natürlich auch weltweit die größte ihrer Art überhaupt.

Autoren im Gespräch

Auf der Seite des Spektakels wird der Film- und TV-Sektor weiter ausgebaut. Joseph Vilsmaier wird seine Verfilmung des "Bergkristalls" und Edgar Reitz seine "Heimat", Teil 3, vorstellen. Ein Preis für die beste internationale Literaturverfilmung wird vergeben. Boutros Boutros Ghali will kommen und überhaupt viel Polit-Prominenz.

Auf der Seite der Literatur und des Sachbuchs werden tausend Autoren erwartet. Darunter Günter Grass und Peter Rühmkorf im Gespräch. Die 2600 deutschen Aussteller und mehr noch die ausländischen Aussteller bauen im Trend größere Kojen, was der Messe mehr Geld einbringt, mit dem sie die kleineren Verlage unterstützen, die für den Quadratmeterpreis weniger zahlen.

Markt der Ideen

Die Literaturagenten und auch die Übersetzer werden mehr ins Zentrum gesetzt. Es gibt keinen langen Messeabend mehr. Und die Messe wird nur noch bis Sonntag geöffnet sein, was sich vor allem die Verlage schon lange wünschten. Zwecks Kosteneinsparung. Der Verkaufsmontag fällt also flach. Jetzt können Besucher schon am Sonntag Bücher zum Ladenpreis mit nach Hause nehmen.

Im Nord-Süd-Forum sind interessante Diskussionen mit arabischen Autoren geplant. Zum Beispiel mit Assja Djebar oder dem Arabienkenner Gilles Kepel. Das scheint das wichtigste Anliegen der Messe als Markt der Ideen zu sein. Natürlich ist man nicht so vermessen, zu glauben, dass in den Diskussionen die Probleme zwischen dem Islam und dem Westen gelöst werden können. Aber es könnte wenigstens der Beginn eines Gesprächs sein.