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Arbeitslager statt Missionsarbeit

Christian Walz31. Mai 2014

Ein Gericht in Nordkorea hat einen christlichen Missionar aus Südkorea zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt - wegen angeblicher Spionage und staatsfeindlicher religiöser Aktivitäten. Dem Tod entkam er gerade noch.

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Stacheldraht vor grauem Himmel (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/Romain Fellens

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Wie die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA berichtet, hatte die Staatsanwaltschaft eigentlich die Todesstrafe für Kim Jeong Wook gefordert, der in Nordkorea Kim Jong Uk genannt wird. Dem 50-Jährigen wurde unter anderem vorgeworfen, am Aufbau einer "Untergrundkirche" gearbeitet und Spionage betrieben zu haben. Weil er laut KCNA im Prozess aber alle Vorwürfe einräumte und sie "aufrichtig bereute", verhängte das Gericht lediglich eine lebenslange Haftstrafe im Arbeitslager.

Nach Angaben anderer Missionare hatte sich Kim seit mehreren Jahren in der chinesischen Grenzstadt Dandong um nordkoreanische Flüchtlinge gekümmert. Im Oktober vergangenen Jahres überquerte er dann jedoch den Grenzfluss Yalu, um sich nach dem Verbleib einiger Flüchtlinge zu erkundigen, die von den chinesischen Behörden nach Nordkorea zurückgeschickt worden waren. Der Südkoreaner wurde festgenommen, angeblich hatte er neben religiösen Büchern auch "Speicherkarten, Sex-CD und Spioniergeräte" bei sich. Das Ministerium für Wiedervereinigung in Seoul bemühte sich vergeblich um die Freilassung des Mannes.

Religionsfreiheit nur auf dem Papier

Obwohl Nordkoreas Verfassung Religionsfreiheit garantiert, lässt die kommunistische Führung des abgeschotteten Landes nur wenige, ihr unterstellte Gruppierungen zu. In der Vergangenheit wurden immer wieder Missionare festgenommen, vor allem aus den USA.

Schon seit November 2012 sitzt etwa der US-Bürger Kenneth Bae in Nordkorea in Haft. Der 45-Jährige wurde im April 2013 zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach Darstellung Pjöngjangs handelt es sich um einen militanten evangelikalen Christen, der die Nordkoreaner angeblich zum Sturz ihrer Staatsführung aufwiegeln wollte. US-Angaben zufolge war Bae als Reiseveranstalter tätig.

wa/wl (afp, dpa)