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Arbeitslosenzahlen als Wahlkampfthema

2. November 2012

Kurz vor den Präsidentschaftswahlen am kommenden Dienstag erschien die aktuelle Arbeitsmarktstatistik. Sowohl Präsident Obama als auch Herausforderer Romney interpretierten zu ihren Gunsten.

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Schild "Will work for food" vor US-Flagge (Foto: Fotolia/jamdesign)
Bild: Fotolia/jamdesign

Mehr neue Jobs, aber eine etwas höhere Arbeitslosenquote – die jüngsten Zahlen vom Arbeitsmarkt bieten genügend Interpretationsmöglichkeiten im Endspurt vor den Präsidentschaftswahlen. 7,9 Prozent aller US-Amerikaner waren im Oktober ohne Job, im Monat davor lag der Wert noch bei 7,8 Prozent. Gleichzeitig meldete das Arbeitsministerium am Freitag 117.000 neue Jobs mehr als im Vormonat.

U.S. Republican presidential nominee Mitt Romney (L) and U.S. President Barack Obama speak directly to each other during the second U.S. presidential debate in Hempstead, New York, October 16, 2012. REUTERS/Mike Segar (UNITED STATES - Tags: POLITICS ELECTIONS USA PRESIDENTIAL ELECTION TPX IMAGES OF THE DAY)
Interpretieren die Arbeitsmarktzahlen sehr unterschiedlich: US-Präsident Barack Obama und Herausforderer Mitt RomneyBild: REUTERS

Rückenwind für Obama oder Munition für Romney?

Experten hatten mit weniger neuen Jobs gerechnet, den Anstieg der Arbeitslosenquote aber so erwartet. Besonders die Industrie und die Baubranche hätten zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Entgegengesetzt verlaufe der Trend in der öffentlichen Verwaltung: Hier fielen wegen des Spardrucks weitere Stellen weg.

Ökonomen bewerteten die Entwicklung insgesamt als positiv und sprachen von Zeichen für Optimismus, weil sich die Konsumlaune verbessert habe. So sei die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze im Einzelhandel so hoch gewesen wie seit April 2011 nicht mehr.

Das Weiße Haus interpretierte die Zahlen als Indiz dafür, dass die Wirtschaft sich wieder im Aufschwung befinde. Herausforderer Romney dagegen sah in der leicht gestiegenen Quote, die ungefähr auf demselben Wert wie bei Obamas Wahl vor vier Jahren lag, den Beweis, dass die Regierung zu wenig für die wirtschaftliche Belebung getan habe.

Für Analysten spiegeln die neuesten Zahlen vom Arbeitsmarkt den bislang knappen Wahlkampf wider: Die Werte sind nicht gut genug, um Obama einen Kantersieg in Aussicht zu stellen, aber auch nicht schlecht genug, als dass Romney daraus entscheidend Kapital schlagen könnte.

Ohio als Zünglein an der Waage

Sowohl Präsident Obama als auch sein Herausforderer Romney kehren heute mit Auftritten im besonders umkämpften Bundesstaat Ohio in den Wahlkampf zurück, nachdem sie wegen des Hurrikans "Sandy" in den vergangenen Tagen auf wahlstrategische Äußerungen verzichtet hatten.

Ohio gilt unter den sogenannten "Swing States", die keinem politischen Lager fest zuzuordnen sind, als Schlüsselstaat: Aufgrund seiner Bevölkerungsstruktur und wegen der Mischung aus ländlichen Gebieten und Industriezentren wirkt der Staat im Mittleren Westen wie eine "Miniaturausgabe der USA". Die Statistik unterstreicht die Bedeutung des relativ kleinen Staates mit seinen 11 Millionen Einwohnern: Noch nie hat ein Republikaner die Präsidentschaftswahl gewonnen, der Ohio nicht für sich entscheiden konnte. Und bei den Demokraten gelang das bislang nur zweimal, zuletzt John F. Kennedy im Jahr 1961.

Im Rennen um den Sieg bei der Wahl am kommenden Dienstag erhielt Amtsinhaber Obama Unterstützung von New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg. Der parteilose Politiker, der früher Mitglied der Republikaner war, begründete seine Wahlempfehlung für den Demokraten Obama unter anderem mit dem guten Krisenmanagement des Präsidenten im Zusammenhang mit dem Hurrikan "Sandy". Außerdem habe Obama mit seiner Klimapolitik wichtige Schritte gegen den Klimawandel eingeleitet.

mak/uh (dpa, DAPD, afp, Reuters)