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Archive der ehemaligen slowakischen Staatssicherheit werden geöffnet

5. August 2003
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Bratislava, 4.8.2003, RADIO SLOWAKEI, deutsch

Beinahe 4 000 Menschen haben ihr Ersuchen beim Institut des Volksgedächtnisses eingereicht, um in die Akten des ehemaligen Sicherheitsdienstes – StB - hineinblicken zu können. Den ersten Interessenten sollte dies das Institut gesetzmäßig bereits in diesen Tagen ermöglichen. Doch vorläufig bekommen die Antragsteller nur eine Mitteilung, sie sollen abwarten. Jan Langos, Chef des Institutes des Volksgedächtnisses, sagt, die Archive der ehemaligen Staatssicherheit werden etwa in einem Monat geöffnet werden.

Noch bis Ende d. J. möchte das Institut des Volksgedächtnisses die offizielle Liste der ehemaligen Mitarbeiter der StB in der Slowakei im Internet veröffentlichen. Laut Langos werde das Öffnen der Archive Auswirkungen auf einige Posten haben. Er sagte, in der Slowakei wisse heute niemand, "who is who". Als Beispiel führte er den ehemaligen Direktor der Finanzpolizei an, von welchem sogar der Innenminister nicht wusste, dass er Offizier des Geheimdienstes war.

Das Depositum des Institutes des Volksgedächtnisses wird sich zuerst in Nitrianska Streda befinden, später wird es nach Bratislava verlegt werden. Vor kurzem forderte der Slowakische Informationsdienst (SIS) das Institut des Volksgedächtnisses auf, den Vertrag zu unterzeichnen, aufgrund dessen ihm die Akten des ehemaligen Geheimdienstes übergeben werden sollen. Sind auch die Verhandlungen beider Institutionen stets kompliziert, die Vereinbarung sei nach Jan Langos sicher. Der Slowakische Informationsdienst lehnt die Spekulationen ab, laut denen er die Übergabe des Archivs verzögern wolle. Der Geheimdienst ordnete bisher 75 000 Akten, weitere 34 000 werden auf Mikrofiches registriert. Die Qualität der Akten ist unterschiedlich. Viele waren nach 1989 ausgeplündert worden, sodass sie nur ein paar Seiten beinhalten. Einige dagegen umfassen bis zu 1 000 Seiten. (fp)