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Bundeswehr erhält Abwehrsystem Meads

8. Juni 2015

Die Würfel sind gefallen. Das Verteidigungsministerium hat nach Medienberichten entschieden, das milliardenschwere Flugabwehrsystem Meads zu kaufen. Es ist das erste große Rüstungsprojekt der Ministerin von der Leyen.

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Eine Startvorrichtung des Flugabwehrsystems Meads (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/B. Huber

Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios und der Nachrichtenagentur dpa soll die Bundeswehr für mehrere Milliarden Euro mit einem neuen Luftabwehrsystem ausgerüstet werden. Demnach bekam das Konsortium um den US-Konzern Lockheed Martin und das europäische Unternehmen MBDA vom Generalinspekteur der Bundeswehr, Volker Wieker, den Zuschlag für sein Abwehrsystem Meads (Medium Extended Air Defense System). Es soll bis 2015 das Flugabwehrraketen-System Patriot des amerikanischen Rüstungskonzerns Raytheon ersetzen.

Die Anbieter der beiden Systeme hatten sich in den vergangenen Monaten einen Bieterkampf geliefert. An MBDA sind Airbus, BAE Systems und Finmeccanica beteiligt. Raytheon war mit einer modernisierten Variante der Patriot ins Rennen gegangen. Laut ARD bestätigte der außen- und sicherheitspolitische Sprecher der CSU, Florian Hahn, den Vorgang.

Teuerste Anschaffung

Die Verteidigungsexperten der Koalition wurden am Abend in Berlin über die Entscheidung informiert. Insgesamt sind bisher mehr als vier Milliarden Dollar in die Entwicklung von Meads geflossen. Deutschland ist mit rund 1,2 Milliarden Euro daran beteiligt. Drei bis vier weitere Milliarden Euro wird Meads in der Anschaffung kosten. Es wird die teuerste Neuerwerbung der Bundeswehr in den nächsten Jahren sein. Die Entscheidung für eine neue Flugabwehr gilt als eine der wichtigsten rüstungspolitischen Weichenstellungen der Legislaturperiode. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat die Reform des Rüstungssektors der Bundeswehr zu einem zentralen Ziel ihrer Amtszeit erklärt.

Das neue Waffensystem soll Angriffe mit Flugzeugen und Raketen abwehren können. Zu einer Einheit gehören unter anderem ein Gefechtsstand, ein 360-Grad-Radar und Raketenabschussrampen. Wie viele Einheiten angeschafft werden sollen, ist noch unklar. Im Gespräch sind acht bis zehn.

Bundeswehr kontrolliert Software

Die ARD zitierte Ministeriumskreise mit den Worten, Meads sei favorisiert, weil es im Vergleich zu Patriot ein neues, ausbaubares System mit einer neuen Softwarearchitektur sei. Nach einer Beschaffung hätte die Bundeswehr die Rechte an der Software. Darüber hinaus verfüge Meads über ein Radarsystem, mit dem mehrere simultan ablaufende Raketenangriffe abgewehrt werden könnten, hieß es demnach im Ministerium.

Für die Weiterentwicklung des Systems sollen strenge Auflagen vertraglich festgelegt werden, um Verzögerungen und Qualitätseinbußen zu vermeiden. Der CDU-Verteidigungsexperte Henning Otte erklärte, mit der Entscheidung für Meads werde "eine wichtige Fähigkeitslücke für den Schutz unseres Landes und unserer Soldaten im Einsatz geschlossen". Er begrüßte die geplanten vertraglichen Auflagen. "Zu oft waren in der Vergangenheit Rüstungsprojekte von Verspätungen und Preissteigerungen gekennzeichnet", sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

kle/wa (rtr, dpa, afp)