1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Armee nimmt Gouverneur wegen Massaker fest

5. Dezember 2009

Zwei Wochen nach dem Blutbad an Zivilisten in der Provinz Maguindanao hat die philippinische Armee den dortigen Gouverneur festgenommen. In der Provinz wurde der Ausnahmezustand verhängt.

https://p.dw.com/p/Kqi7
Militär
Philippinisches Militär in Maguindanao (Archivbild)Bild: picture alliance / landov

Nach Angaben der philippinischen Armee hat sich der Gouverneur der Provinz Maguindanao, Andal Ampatuan Senior, selbst den Behörden gestellt. Ampatuan ist der Patriarch eines politisch einflussreichen Familienclans. Dieser soll hinter dem Massaker stecken, bei dem vor rund zwei Wochen zahlreiche Menschen getötet worden waren. "Der Gouverneur hat sich gestellt, um den Verdacht gegen ihn auszuräumen", sagte ein Armeesprecher.

Eine Familiefehde?

Andal Ampatuan Jr. (Foto: AP)
Der Hauptverdächtige: Andal Ampatuan JuniorBild: AP

Am 23. November waren in der Provinz Maguindanao Unterstützer und Angehörige des Vizebürgermeisters von Buluan, Esmael Mangudadatu, auf dem Weg zu einem Wahlbüro. Sie wollten dort seine Kandidatur für die Gouverneurswahl 2010 anmelden. Auch zahlreiche Journalisten begleiteten sie, um über die Kandidatur zu berichten. Doch der Konvoi wurde unterwegs überfallen, mindestens 57 Menschen wurden misshandelt und anschließend getötet.

Als Drahtzieher der Bluttat verdächtigt die Polizei den Clan von Andal Ampatuan. Dieser habe verhindern wollen, dass Mangudadatu zur Wahl antritt. Ein Sohn des Gouverneurs, Andal Ampatuan junior, der ebenfalls zur Wahl im kommenden Jahr antreten will, ist deswegen seit Tagen in Haft. Ihm wird in Zusammenhang mit der Bluttat Mord in 25 Fällen vorgeworfen. Er bestreitet jedoch alle Vorwürfe.

Karte (DW-Grafik: Per Sander)
Die Provinz Maguindanao auf den PhilippenenBild: DW

Ausnahmezustand verhängt

Die philippinische Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo verhängte unterdessen den Ausnahmezustand über die Provinz Maguindanao. Dort hätten "schwer bewaffnete Gruppen Stellungen bezogen, um sich den Regierungstruppen zu widersetzen", ließ sie am Samstag (05.12.2009) in einer Erklärung verbreiten. Ruhe und Ordnung seien derart gestört, "dass das Rechtssystem und andere Regierungsmechanismen in der Provinz nicht mehr funktionieren". Während des Ausnahmezustands können die Sicherheitskräfte unter anderem Verdächtige ohne Haftbefehl festnehmen.

Mangudadatu hat seine Wahlunterlagen unterdessen eingereicht. Er verlor bei dem Überfall seine Frau und zwei Schwestern. Die Ampatuan-Familie bestimmt traditionell die Politik in der Provinz Maguindanao, die 930 Kilometer südlich von Manila liegt. Sie war bislang politisch mit Arroyo verbündet. Die Präsidentin hat sich mittlerweile davon distanziert.

Autor: Dirk Eckert (afp, dpa)

Redaktion: Siegfried Scheithauer