Stadtansicht von Montevideo
DaF-Verbände weltweit

Asociación Uruguaya de Profesores de Aleman

Der Deutschlehrerverband Uruguays ist ein noch junger Verband. Trotzdem sind die Verbandsmitglieder in zahlreichen Institutionen aktiv. Das nächste große Ziel: eine Ausbildung für Deutschlehrer etablieren.

Dieter Schonebohm erreichen wir im Dezember mitten in seinen Weihnachtsferien, die er bei 30 Grad im Schatten genießt. Was anderen ungewöhnlich erscheinen mag, ist für den Wiesbadener, der schon seit fast 30 Jahren in Uruguay lebt, mittlerweile normal. Dieter Schonebohm ist der Vorsitzende des Uruguayischen Deutschlehrerverbands, in dem er seit 2006 aktiv ist. Er unterrichtet an der Universität Deutsch für angehende Übersetzer und Dolmetscher.

Deutsche Welle: Herr Schonebohm, Sie haben den Uruguayischen Deutschlehrerverband, wie sie selbst sagen, wiederbelebt. Wie geht so eine Verbandsreanimierung vonstatten?

Dieter Schonebohm: Man muss die Leute vor allem wieder darauf hinweisen, dass es den Verband gibt, und ihnen wieder die Notwendigkeit erklären. Dass es sinnvoll ist, einen Verband zu haben, der den Lehrkräften eine Plattform bietet. Der Verband ist eine wichtige Ergänzung zum Goethe-Institut und zu anderen Institutionen, die hier sehr aktiv sind, wie die deutsche Schule. Das ist eine sehr große Schule. Das Goethe-Institut ist seit über 40 Jahren aktiv und ist, wie auch das Bertolt-Brecht-Institut, sehr wichtig. Aber es ist auch wichtig, dass es eine fachliche Vertretung gibt. Für all die Deutschlehrkräfte, die zum Teil an diesen Institutionen tätig sind, aber auch zum Teil frei im Landesinneren lehren und keinen Ansprechpartner haben, für die sind wir als Ansprechpartner wichtig.

Ihr Hauptaugenmerk liegt also auf der Unterstützung der Deutschlehrer. Wie machen Sie das?

Einerseits, indem wir Instanzen schaffen, wo sich die Lehrkräfte treffen können. Anderseits, indem wir als Verband aktiv an bestehenden Netzwerken teilnehmen, an dem Netzwerk Deutsch als Fremdsprache zum Beispiel. Außerdem veranstalten wir Seminare und laden Leute ein. Es gibt verschiedene Aktivitäten, die wir organisieren. Aber am wichtigsten ist, dass sich die Lehrkräfte untereinander treffen können und wir sie unterstützen können, dass es einen horizontalen Austausch gibt.

Durch den Verband ist man also permanent in Kontakt und fühlt sich nicht so allein. Uruguay ist ein kleines Land, wo sich der Großteil der Aktivitäten auf Montevideo konzentriert. Wir beziehen auch die Leute, die außerhalb von Montevideo arbeiten, mit ein.

Gibt es einen Jahreshöhepunkt oder eine wichtige Verbandsveranstaltung, auf die sie besonderen Wert legen?

Workshop des uruguayischen Deutschlehrerbands zu Herta Müller
Einblick in einen Workshop der Verbands null privat

Alle zwei Jahre organisieren wir ein landesweites Deutschlehrertreffen. Das Treffen findet ein ganzes Wochenende statt. Das letzte war sehr gut besucht. Es kommen nicht nur Mitglieder des Verbandes, sondern auch Lehrkräfte von den dort ansässigen deutschen Schulen und anderen Orten, die gar nicht Mitglied sind. Es ist eine Verbindung aus Vorträgen und Seminaren, sodass man Zeit hat, sich miteinander auszutauschen über Probleme und positive Dinge.

Eine andere wichtige Aktivität, an der wir uns jedes Jahr aktiv beteiligen, ist das Fremdsprachenforum. Das wird von den uruguayischen Schulbehörden veranstaltet, und wir sind jedes Jahr mit Seminarbeiträgen vertreten. Wir achten darauf, dass wir präsent sind und die Leute auf uns aufmerksam werden.

Wenn Sie ein bisschen in die Verbandszukunft schauen, wie sieht die aus?

Ein großes Projekt, an dem wir arbeiten, ist die Integration der Ausbildung Deutsch als Fremdsprache in die Lehrpläne der pädagogischen Hochschule. Das ist bis jetzt nicht der Fall. Die Lehrkräfte, die hier unterrichten, haben Deutsch im Ausland, also Deutschland, Österreich oder der Schweiz erlernt. Es gibt hier im öffentlichen Hochschulwesen keine Ausbildung für Deutschlehrer. Das ist ein unhaltbarer Zustand, wenn man bedenkt, dass Deutsch an mehreren Stellen, auch im öffentlichen Schulwesen, unterrichtet wird.
 

Die wichtigsten Infos in Kürze:

Der Deutschlehrerverband Uruguays (Asociación Uruguaya de Profesores de Aleman) wurde im Jahr 2006 gegründet und hat 30 Mitglieder.
 

Vorstandsgremium:

  • Dieter Schonebohm (Vorsitzender)
  • Elsa Hein (stellvertretende Vorsitzende)
  • Editha Sadewasser (Sekretärin)
  • Kristin Willner (stellvertretende Sekretärin)
  • Vilda de Vita (Finanzen)
  • Ariadna Laube (Stellvertretung Finanzen)
     

IDV-Kontakt:

Dieter Schonebohm, dieter.schonebohm [at] gmail.com