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Asteroid rast an Erde vorbei

16. Februar 2013

Das war knapp: Ein Asteroid ist nur 28.000 Kilometer an der Erde vorbeigesaust. Das gilt fast als kosmischer Streifschuss. Kurz vorher verletzte ein Meteoritenschauer in Russland etwa 1200 Menschen.

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Ein Simulationsbild der NASA zum Asteroiden 2012 DA14 bei der Annäherung zur Erde (Foto: AP)
Rekordbegegnung mit AsteroidenBild: picture-alliance/AP

Nach Angaben der US-Weltraumagentur NASA kam der Himmelskörper 2012 DA14 unserem Planeten um 20.25 Uhr Mitteleuropäischer Zeit mit knapp 28.000 Kilometern am nächsten. Damit passierte der Asteroid die Erde noch innerhalb des Orbits geostationärer Satelliten. Diese Satelliten, die zum Beispiel Telefongespräche oder Fernsehen übertragen, sind deutlich weiter weg. Der Mond ist sogar rund 15 Mal so weit entfernt wie 2012 DA14 es am Freitagabend war. In kosmischen Maßstäben kann man von einem Beinahe-Zusammenstoß sprechen. Gefahr bestand aber laut Wissenschaftlern nicht, sie hatten einen Einschlag des Asteroiden auf der Erde ausgeschlossen.

Zudem war der Asteroid 28.600 Kilometer in der Stunde schnell - fast fünfmal so schnell wie eine Panzergranate. Hätte dieses kosmische Wuchtgeschoss von 45 Metern Breite und 130.000 Tonnen Gewicht tatsächlich die Erde getroffen, wären die Folgen verheerend gewesen. "Würde dieses Objekt beispielsweise aus Eisen bestehen und mit unserem Planeten zusammenstoßen, könnte es einen Krater verursachen, der mit dem 1,5 Kilometer großen Meteor Crater bei Flagstaff, Arizona, zu vergleichen wäre", sagte der Verantwortliche für erdnahe Objekte bei der Europäischen Weltraumagentur ESA, Detlef Koschny.

Himmelskörper: Gefahr und Faszination

Die NASA erklärte, der Vorbeiflug sei für Astronomen eine "einzigartige Möglichkeit" gewesen, den Asteroiden zu studieren. Nur alle 40 Jahre würden Himmelskörper vom Kaliber wie 2012 DA14 in die Nähe unseres Planeten kommen. Asteroiden, auch Planetoiden oder Kleinplaneten genannt, gelten als Überbleibsel der Entstehung unseres Sonnensystems vor rund 4,6 Milliarden Jahren. Kollisionen mit der Erde können verheerende Folgen haben.

Meteoritenschauer am Ural

Wenige Stunden vor dem Rendez-Vous mit dem Asteroiden war ein Meteorit in der abgelegenen Region Tscheljabinsk abgestürzt. Dabei erlitten etwa 1200 Menschen Verletzungen, unter ihnen mehr als 200 Kinder. Die meisten Menschen wurden durch Glasscherben verletzt. Die Explosion des Himmelskörpers verursachte eine Druckwelle, die in der Region am Uralgebirge erhebliche Verwüstungen anrichtete. Mehr als 40 Menschen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit wurde ein so folgenschwerer Einschlag eines Meteoriten dokumentiert.

Die russische Akademie der Wissenschaften teilte mit, der Meteorit sei mit einer Geschwindigkeit von mindestens 54 000 Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre eingetreten und sei in einer Höhe zwischen 30 und 50 Kilometern explodiert. Nach einer Schätzung der US-Weltraumagentur NASA wog der Himmelskörper etwa 7000 Tonnen und setzte eine Energie von 300 bis 500 Kilotonnen Energie frei.

Meteoriteneinschlag im Ural

Feuerball am Himmel

"Das war ein großer Feuerball, der dann runterfiel. Das Ganze dauerte ein paar Sekunden", sagte ein Bewohner der Nachrichtenagentur Itar-Tass. Augenzeugen berichteten von Lichtblitzen, Explosionen und Rauchwolken am Himmel. Viele dachten, ein Flugzeug sei explodiert.

Der Meteorit hatte aber nichts mit dem etwa dreimal so breiten Asteroiden zu tun. Das Auftreten beider Himmelskörper am selben Tag ist Zufall. "Die beiden Objekte haben definitiv nichts miteinander zu tun, weil sie aus unterschiedlichen Ecken des Sonnensystems kommen", sagte der NASA-Experte Dante Lauretta.

Studiogespräch Kai Wünnemann

kle/haz (dpa, afp, apd)