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AstraZeneca lässt Pfizer abblitzen

2. Mai 2014

Das Übernahme-Angebot des US-Pharmakonzerns Pfizer sei "unangemessen", heißt es von Seiten des AstraZeneca-Managements. Derweil steht der deutsche Pharma-Riese Bayer vor einem Milliardenzukauf.

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Logo des Pharmakonzerns AstraZenica Foto: Christopher Furlong/Getty Images
Bild: Getty Images

Der US-Pharma-Konzern Pfizer ist auch mit seinem dritten Versuch, den britischen Konkurrenten AstraZeneca zu übernehmen, gescheitert. Die Amerikaner hätten nicht genug geboten, erklärte AstraZeneca in London. Der Verwaltungsrat habe darin übereingestimmt, dass der neue Übernahmeversuch nicht ausreichend sei und das Angebot das Potenzial von AstraZeneca unterbewerte. AstraZeneca werde seinen Wert für die Aktionäre durch seine Investitionen in die Entwicklung neuer Medikamente und die Produktion in Großbritannien, Schweden und den USA weiter erhöhen, erklärte Verwaltungsratschef Leif Johansson. Experten gehen dennoch davon aus, dass Pfizer am Ende noch zum Zuge kommen könnte.

Pfizer hatte zuvor sein Übernahmeangebot auf 63 Milliarden Pfund, rund 77 Milliarden Euro, erhöht. Das Unternehmen bot 50 Pfund pro AstraZeneca-Aktie. Im Januar soll das Pfizer insgesamt rund 71,6 Milliarden Euro für AstraZeneca geboten haben. An der Börse wird bereits über eine weitere Erhöhung auf 55 Pfund pro Aktie spekuliert. Die Übernahme wäre die größte in der Geschichte der Pharmabranche.

Brief an Premier Cameron

Die Pharmaindustrie leidet derzeit unter der Konkurrenz durch Nachahmerprodukte, da viele Medikamente ihren Patentschutz verlieren. Das gilt auch für viele Verkaufsschlager von AstraZeneca. Pfizer erhofft sich Analysten zufolge, vor diesem Hintergrund neue Geschäftsfelder erschließen zu können. Zudem seien bei AstraZeneca vielversprechende Mittel für die Krebs-Immuntherapie in der Entwicklung - auch das mache das Unternehmen attraktiv. Das "Wall Street Journal" berichtet, Pfizer wolle für die erhoffte Fusion seine enormen Kapitalreserven im Ausland nutzen, die der Konzern aus steuerlichen Gründen nicht in die USA holen wolle.

Die Pläne sind aber auch politisch brisant, denn es wäre die größte Übernahme eines britischen Unternehmens durch einen ausländischen Konzern. Pfizer-Chef Ian Read hatte deswegen bereits Kontakt mit der Regierung in London aufgenommen, um mögliche Sorgen um die Arbeitsplätze bei AstraZeneca zu zerstreuen. Er sagte Premierminister David Cameron zu, das von AstraZeneca in Cambridge geplante Forschungszentrum fertigzustellen und auch an dem Werk in Macclesfield festzuhalten. Zudem sollten 20 Prozent der Mitarbeiter nach der Fusion in Großbritannien beschäftigt werden. Die Logik einer Verbindung von Pfizer und Astra sei "zwingend", schrieb der Pfizer-Chef an Cameron. AstraZeneca beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit über 50.000 Menschen, Pfizer mehr als 70.000.

Auch Bayer will zukaufen

Derzeit rollt eine Übernahmewelle durch die Pharmabranche. Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer steht nach Informationen der Finanznachrichtenagentur Bloomberg kurz vor einem Milliardenzukauf. Bayer führe exklusive Verhandlungen über einen Kauf der Sparte für rezeptfreie Medikamente des US-Konzerns Merck & Co, hieß es unter Berufung auf mit der Sache vertraute Kreise. Das Leverkusener Unternehmen bereite sich auf einen Kaufpreis von 14 Milliarden US-Dollar, rund 10 Milliarden Euro, vor. Sprecher beider Unternehmen wollten dazu keinen Kommentar abgeben.

hmf/uh (dpa, rtr)