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Asylanträge in Industriestaaten steigen

24. März 2009

Die Zahl der Asylanträge in den Industriestaaten ist 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent gestiegen. Im langfristigen Vergleich liegt die Zahl der Anträge aber weiterhin auf niedrigem Niveau.

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Kinder in einem Lager für arme Familien in Najaf (Foto: AP)
Iraker, wie diese Kinder in einem Lager in Najaf, stellen die größte Gruppe AsylsuchenderBild: AP

Der Anstieg der Asylanträge liegt vor allem an dem Antragsplus bei Asylsuchenden aus Afghanistan, Somalia und anderen Konfliktgebieten. Dies geht aus dem Jahresbericht 2008 hervor, den das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) am Dienstag (24.03.2009) in Genf veröffentlichte.

In 51 Industriestaaten wurden nach Angaben des UNHCR 2008 rund 383.000 neue Asylanträge gestellt. Im Jahr zuvor waren es 341.000. Es war der zweite Anstieg in Folge, nachdem 2006 mit 307.000 Anträgen ein 20-Jahres-Tief verzeichnet worden war.

Iraker stellen die meisten Anträge

Die meisten Asylsuchenden kamen 2008 aus dem Irak (40.500 Anträge, minus zehn Prozent gegenüber 2007), teilte das Flüchtlingskommissariat mit. Danach folgten Somalia (21.800), die Russische Föderation (20.500), Afghanistan (18.500) und China (17.400).

Besonders stark stieg die Zahl der Asylanträge von Menschen aus Afghanistan (plus 85 Prozent), Simbabwe (plus 82 Prozent) und Somalia (plus 77 Prozent). Alle diese Länder waren 2008 von Kriegen, Unruhen oder Konflikten gezeichnet.

Die USA verzeichneten auch 2008 wieder die meisten Asylanträge mit etwa 49.000. Es folgten Kanada (36.900), Frankreich (35.200), Italien (31.200) und Großbritannien (30.500).

Zahl der Asylanträge in Deutschland sinkt

Asyl-Suchende in Griechenland. Quelle: ap
In Europa suchen viele Menschen verzweifelt Asyl, viele werden abgeschoben

Deutschland rangiert in der Liste der Zielländer auf dem siebten Platz mit 22.085 Asylerstanträgen. Im langfristigen Vergleich ist das eine sehr niedrige Zahl. So verzeichnete das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Jahr 1992 einen Spitzenwert von 438.000 Asylanträgen (Erst- und Folgeanträge). Auch 1993 und 1994 lag die Zahl der Asylsuchenden noch über der Marke von 100.000.

Mittlerweile leben in Deutschland immer weniger Menschen mit Asylberechtigung. Ende 2008 waren rund 57.500 Menschen asylberechtigt und damit rund 6000 weniger als im Jahr zuvor. Mit etwa 24.000 Menschen kamen die meisten Asylberechtigten aus der Türkei, rund 8000 stammen aus dem Iran und 4000 aus Afghanistan. Zudem lebten rund 105.000 Ausländer mit einer so genannten Duldung im Bundesgebiet: Für ihre Ausreise gab es rechtliche oder persönliche Hindernisse. (mas/ako/afp/dpa/kann)