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Athen spricht mit IWF über Umschuldung

4. Februar 2015

Kein Tag ohne Spitzengespräche, kein Tag ohne neue Vorschläge: Bei ihren Bemühungen, die Schuldenlast Griechenlands erträglicher zu gestalten, drückt die Regierung in Athen weiter auf das Tempo.

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Symbolbild Griechenland: Euromünzen vor Landesflagge (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/U. Deck

Die neue griechische Regierung hat mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) als einem der großen Gläubiger des Landes Umschuldungsgespräche aufgenommen. Das sagte der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis der italienischen Zeitung "La Repubblica".

Varoufakis optimistisch

Es gehe darum, aktuelle griechische Anleihen im Besitz des IWF in solche zu tauschen, deren Rückzahlung an Wachstumsmarken der Wirtschaft seines Landes gekoppelt seien, erläuterte Varoufakis. Er sei zuversichtlich, so der Minister zu "La Repubblica" weiter, dass das Schuldenproblem Griechenlands gelöst werde. Er habe bei seinen Gesprächen mit Investoren in London am Montag positive Reaktionen erhalten.

In einem Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit" kündigte Varoufakis ein Ende der Schuldenpolitik an: "Griechenland wird - abzüglich der Zinsausgaben - nie wieder ein Haushaltsdefizit vorlegen. Nie, nie, nie!", sagte der Athener Finanzminister. Auch in Russland werde sein Land nicht um Gelder bitten. "Wir werden niemals in Moskau um Finanzhilfe nachsuchen", versicherte Varoufakis.

Griechenland war nach Regierungszahlen Ende September 2013 mit knapp 322 Milliarden Euro verschuldet. Die EU-Partner, die Europäische Zentralbank, EZB, und der IWF haben 240 Milliarden Euro bereitgestellt, um das Land vor dem Staatsbankrott zu bewahren.

Tiefe Rezession

Die mit den Finanzhilfen verbundenen Sparauflagen haben Griechenland in eine schwere Wirtschaftskrise gestürzt. Die neue Regierung aus dem Linksbündnis Syriza von Ministerpräsident Alexis Tsipras und einer rechtspopulistischen Partei will die Konditionen für die Finanzhilfen neu verhandeln und hat die Zusammenarbeit mit der Gläubigertroika von EU, EZB und IWF aufgekündigt.

Tsipras (l.) und Juncker begrüßen sich (Foto: Reuters)
Tsipras (l.) und Juncker begrüßen sichBild: Reuters/Y. Herman

Tsipras kam unterdessen in Brüssel mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zu einem Gespräch über das Schuldenproblem zusammen. Juncker hatte am Dienstag Dialogbereitschaft signalisiert. Bei der EU wird laut Diplomaten darauf gewartet, dass die Athener Regierung einen detaillierten Plan für das weitere Vorgehen präsentiert. Die Forderung nach einem Schuldenschnitt, von der Tsipras inzwischen selbst abrückt ist, wird von den Europartnern zurückgewiesen.

Der griechische Regierungschef will in Brüssel auch noch mit EU-Ratspräsident Donald Tusk zusammentreffen. Anschließend will er in Paris mit Frankreichs Staatschef François Hollande sprechen. Varoufakis trifft derweil in Frankfurt am Main mit EZB-Präsident Mario Draghi zusammen. Am Donnerstag reist er zu einem Gespräch mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nach Berlin.

wl/sp (dpa, afp, rtr)