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Finale der Außenseiter

12. Mai 2010

Atlético Madrid und der FC Fulham spielen um den Triumph in der Europa League. Die Spanier hatten überraschend den FC Liverpool aus dem Rennen geworfen, die Engländer die Hausherren des Finalstadions.

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Hamburger Stadion von innen. Foto: Archivbild
Hamburger Stadion ohne HSVBild: AP
Hamburgs Mladen Petric liegt nach Halbfinal-Niederlage gegen Fulham enttäuscht auf dem Rasen. Foto: AP
HSV am Boden zerstörtBild: AP

"Ich werde mir mit Sicherheit das Spiel nicht anschauen", sagte David Jarolim, "weder im Stadion, noch im Fernsehen". Nicht nur der Kapitän, auch die anderen Spieler des Bundesligisten Hamburger SV werden sich für diesen Mittwoch (12.05.2010) wohl etwas anderes vorgenommen haben. Der Stachel der Enttäuschung sitzt tief, hatte der HSV doch die historische Chance verpasst, das Endspiel der Europa League im eigenen Stadion zu bestreiten. Im Halbfinale waren die Hamburger am FC Fulham gescheitert.

Märchen vollenden

Fulhams Bobby Zamora und Zoltan Gera feiern Zamoras Treffer in Wolfsburg. Foto: AP
Starke Konterfußballer: Bobby Zamora (l.) und Zoltan GeraBild: AP

Der englische Premier-League-Club steht erstmals in 131 Jahren Vereinsgeschichte im Finale eines europäischen Wettbewerbs. "Das übertrifft alles, was ich bisher gemacht habe", erklärt Roy Hodgson. Zufrieden geben will sich der frisch gekürte Trainer des Jahres in England damit aber noch nicht. "Wir wollen diese Saison krönen und die Trophäe gewinnen."

In der Premier League landete der FC Fulham lediglich auf Platz zwölf. In der Europa League jedoch ging Hodgsons Kontertaktik voll auf. Seine Mannschaft warf reihenweise favorisierte Teams aus dem Rennen: den Uefacupgewinner des Vorjahrs, Schachtjor Donezk, den Renommierclub Juventus Turin und schließlich die beiden Bundesligisten VfL Wolfsburg und Hamburger SV. "Es ist großartig, im Finale zu stehen, aber wir wollen das Märchen auch vollenden", sagt Kapitän Danny Murphy.

Liverpool besiegt

Doch gewinnen will auch Atlético Madrid. Der spanische Traditionsverein wartet seit 48 Jahren auf einen europäischen Titel. 1962 hatte Atlético den Europapokal der Pokalsieger gewonnen – übrigens in Stuttgart, also ebenfalls auf deutschem Boden, vielleicht ein gutes Omen für das Finale in Hamburg. Auch die Spanier setzten sich im Verlauf des Wettbewerbs gegen hochkarätige Teams durch: gegen Galatasaray Istanbul, Sporting Lissabon, den Werder-Bremen-Bezwinger FC Valencia und schließlich gegen den Topfavoriten FC Liverpool. "Ich denke nicht, dass wir in der Favoritenrolle sind", stapelt Trainer Enrique Sanchez Flores tief. Ganz im Gegensatz zu seinem Spieler Simão. "Wir denken nur an einen Sieg", tönt der Portugiese.

Diego Forlan (l.) trifft für Atlético gegen Liverpool. Foto: AP
Diego Forlan (l.) trifft für Atlético im Halbfinalhinspiel gegen LiverpoolBild: AP

Katsches wichtigstes Tor

Bei den deutschen Fußballfans weckt Atlético Madrid Erinnerungen an das Jahr 1974. Damals erreichten die Spanier das Finale des Europapokals der Landesmeister in Brüssel gegen den FC Bayern München. In den ersten 90 Minuten fiel kein Tor und so ging das Spiel in die Verlängerung. In der 114. Minute ging Atlético in Führung, ehe den Bayern in der 119. Minute durch einen Verzweiflungsschuss von Verteidiger Hans-Georg, genannt "Katsche" Schwarzenbeck aus über 20 Metern doch noch der Ausgleich gelang. Damals wurden Finals noch nicht im Elfmeterschießen entschieden. Das Wiederholungsspiel entschieden Beckenbauer, Breitner, Müller und Co. mit 4:0 für sich. Kleiner Trost für Atlético: Weil die Bayern auf einen Start verzichteten, durfte Madrid um den Weltpokal spielen und holte sich die Trophäe.

Autor: Stefan Nestler (mit dpa und sid)
Redaktion: Joachim Falkenhagen