1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Atomkraft? Ja, bitte!

13. April 2012

Gut ein Jahr nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima setzen einige europäische Staaten weiter auf die Kernenergie. In einem Schreiben an die EU-Kommission fordern sie gar eine Gleichsetzung mit der Windenergie.

https://p.dw.com/p/14dNX
Atomkraftwerk Penly in Frankreich (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien dringen darauf, die Atomkraft auszubauen. Sie wollen diese subventionsfähig machen - ähnlich wie erneuerbare Energien wie Windkraft und Solartechnik. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf ein Schreiben der vier Regierungen an die EU-Kommission in Brüssel - in Vorbereitung eines Treffens der europäischen Wirtschafts- und Energieminister Ende kommender Woche.

Atomkraftwerke sollten künftig wie Solaranlagen oder Windräder als emissionsarme Technologien eingestuft werden, fordern die Länder. Der bis 2050 geplante Umstieg auf emissionsarme Energieanlagen müsse "technologieneutral" erfolgen, heißt es in dem Schreiben, das dem Blatt vorliegt.

Subventionen für Atommeiler

Polen: Krach ums AKW

Sollten sich die vier Staaten durchsetzen, könnte mittelfristig sowohl der Bau von Atomkraftwerken als auch der Verkauf von Atomstrom selbst gefördert werden.

Tatsächlich, so die Zeitung weiter, würden in allen vier Ländern neue Atommeiler geplant oder gebaut. Allein Großbritannien plane vier Reaktoren. Mit dem Bau sei noch nicht begonnen worden, weil sich kein Investor finde. Deshalb wolle London neue Anreize setzen, zum Beispiel durch Einspeisetarife für Atomstrom.

Entscheidung der EU offen

Dafür braucht die Regierung von David Cameron jedoch die Genehmigung durch die Wettbewerbshüter der EU. Diese würden solche Tarife genehmigen, wenn der Ausbau der Atomenergie europäischen Zielen entspräche, sagt Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia – sie also erneuerbaren Energien gleichgestellt werde.

Energiekommissar Günther Oettinger sagte der "Süddeutschen Zeitung", er sei bereit verschiedene Optionen zu diskutieren. Er werde die Position der einzelnen Mitgliedssaaten und des Europäischen Rates anhören. Zudem wolle er bis Juni noch weitere Vorschläge unterbreiten, unter anderem zum Ausbau erneuerbarer Energien.

Deutschland hatte nach der Atomkatastrophe von Fukushima beschlossen, aus der Atomenergie auszusteigen.

gmf/hp (afp, rtr, SZ)