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Außenminister Cimoszewicz: Polen will Zugang zu irakischen Ölfeldern

4. Juli 2003
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Warschau, 3.7.2003, PAP, poln.

Außenminister Wlodzimierz Cimoszewicz hat erklärt, das Ziel der polnischen Unternehmen, die von (der polnischen Erdölfirma - MD) Nafta Polska repräsentiert werden, sowie der sie unterstützenden polnischen Regierung sei der Zugang zu irakischen Ölfeldern.

Am Donnerstag (3.7.) wurde in Warschau in Anwesenheit des polnischen Außenministers zwischen dem amerikanischen Konzern Kellog Brown & Root und Nafta Polska SA, das ein polnisches Unternehmerkonsortium vertritt, ein Vertrag über Zusammenarbeit beim Aufbau des Irak unterzeichnet. Auf die Frage von Journalisten, ob polnische Firmen auf der Grundlage dieses Abkommens Zugang zu Ölfeldern im Irak erhalten werden, sagte der Minister: "Ich hoffe, dass polnische Firmen an verschiedenen Bereichen beteiligt sein werden, darunter auch in diesem - das gebe ich offen zu - uns sehr interessierenden Bereich." Auf die Bitte hin, das zu präzisieren, fügte Cimoszewicz hinzu: "Das ist unser Endziel. Wir haben keinen Hehl daraus gemacht und machen keinen Hehl daraus, dass wir möchten, dass polnische petrochemische Unternehmen endlich unmittelbaren Zugang zu Rohstoffen haben", so der polnische Außenminister. "Eine der Schwächen des polnischen petrochemischen Sektors ist der fehlende Zugang zu Rohstoffen."

Cimoszewicz brachte dabei die Hoffnung zum Ausdruck, dass das am Donnerstag unterzeichnete Abkommen "den Weg zu diesem Ziel öffnet". Er wies darauf hin, dass das unterzeichnete Dokument das Ergebnis mehrmonatiger Vorbereitungen sei, die die polnische Regierung unterstützt habe.

Nach Ansicht des Ministers ist eine Zusammenarbeit polnischer und amerikanischer Firmen möglich, man müsse aber lernen, den richtigen Weg zu derartigen Vereinbarungen zu finden. "Sie dürfen nicht das Ergebnis politischer Naivität sein, ihre Grundlage muss vielmehr das Verständnis der Regeln der Wirtschaftsführung sein", betonte er. "Es darf nicht ungeordnet vorgegangen werden, meine Damen und Herren, sondern es müssen Gruppen, Konsortien geschaffen werden, die über das erforderliche Potential verfügen, die die Möglichkeit haben, vielseitige Angebote zu machen, die sich also flexibel an die aktuellen Bedürfnisse anpassen können, denn das erhöht die Chancen auf eine Zusammenarbeit mit den Amerikanern", erläuterte der Minister in seinem Gespräch mit Journalisten. "Ich bin der tiefen Überzeugung, dass polnische Firmen, die so orientiert sind, die sich so verhalten, große Chancen haben werden auf eine Mitbeteiligung an dem im Hinblick auf das Ausmaß zweifellos gigantische, politisch enorm wichtige Projekt des Wiederaufbaus des Irak", erklärte der Außenminister nach Unterzeichnung des Vertrages.

Cimoszewicz steht auf dem Standpunkt, dass die Rolle der Regierung und die der Unternehmen richtig interpretiert und genau definiert werden muss. "Die Regierung sollte helfen, unterstützen und erleichtern. Daher unter anderem die Entsendung unseres Sondervertreters nach Washington, daher werden in den kommenden Tagen unsere Wirtschaftsvertretungen an den Botschaften in den Ländern am Persischen Golf und in Bagdad verstärkt." "Das Gros der Arbeit kann die Regierung der Geschäftswelt aber nicht abnehmen."

Boguslaw Majewski, Sprecher des Außenministeriums, wies in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur PAP darauf hin, dass der polnisch-amerikanische Vertrag nicht zufällig nach einer ganztägigen Konferenz unterzeichnet worden sei, auf der alles zusammengefasst worden sei, was - und unter welchen Bedingungen - Polen zum Wiederaufbau des Irak beitragen könne. An dem Treffen, das unter Schirmherrschaft des Außenministeriums stattfand, nahmen Vertreter von mehreren Dutzend internationalen Regierungsorganisationen, humanitären Organisationen, sowie Repräsentanten wissenschaftlicher Kreise teil, die sich mit dem Irak befassen.

Majewski betonte ferner, die wirtschaftliche Zusammenarbeit sei lediglich eines der Ziele des polnischen Engagements auf dem Gebiet des Irak. (TS)