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Auch 2010 hoher Blutzoll für Journalisten

27. Dezember 2010

Der Journalismus bleibt ein gefährlicher Beruf. In diesem Jahr sind 105 Journalisten bei der Ausübung ihrer Arbeit getötet worden. Die gefährlichsten Pflaster sind nach Angaben der Organisation PEC Mexiko und Pakistan.

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Gerichtsmediziner bergen die Leiche eines ermordeten Reporters in Ciudad Juarez in Mexiko (Archivfoto 2008: dpa)
Gerichtsmediziner bergen die Leiche eines ermordeten Reporters in Ciudad Juarez in MexikoBild: picture-alliance/dpa

In diesem Jahr wurden 105 Journalisten in 33 Ländern getötet, als sie ihre Arbeit ausübten. Das geht aus der jährlichen Erhebung hervor, die die unabhängige Nichtregierungsorganisation Press Emblem Campaign (PEC) am Montag (27.12.2010) in Genf veröffentlichte. Im Vergleich zum Jahr 2009, als 122 Journalisten umkamen, ist die aktuelle Zahl der Todesopfer zwar gesunken, sie liegt aber deutlich über den 91 Opfern im Jahr 2008.

Polizisten verfolgen 2007 einen Journalisten vor dem Press Club in Karatschi (Archivfoto 2007: AP)
Polizisten verfolgen 2007 einen Journalisten vor dem Press Club in KaratschiBild: AP

Im ablaufenden Jahr waren Mexiko und Pakistan mit jeweils 14 Todesfällen für Medienvertreter die gefährlichsten Länder der Welt. In Mexiko tobt ein blutiger Drogenkrieg, und in Pakistan erwiesen sich die unruhigen Grenzgebiete zu Afghanistan als Todesfallen.

Gefährlichste Region war Lateinamerika

Neun getötete Journalisten gab es in Honduras, acht waren es seit Beginn 2010 im Irak, sechs auf den Philippinen, fünf in Russland und vier in Kolumbien. In Somalia, Indonesien und Nepal kamen jeweils drei Journalisten bei der Arbeit gewaltsam ums Leben.

Insgesamt gilt Lateinamerika in diesem Jahr als gefährlichste Region für Journalisten; dort wurden 35 Kollegen getötet. Es folgt Asien mit 33 getöteten Medienvertretern vor Afrika mit 14. In Europa wurden zwölf Todesopfer gezählt, etwa in Bulgarien, auf Zypern, in Griechenland oder in der Ukraine.

PEC-Generalsekretär fordert Konsequenzen

Der PEC-Generalsekretär Blaise Lempen, selbst ein Journalist, sprach von einer "Epidemie ohne Heilmittel", die die Staaten nicht in den Griff bekämen. Er warf der internationalen Gemeinschaft vor, nicht genug dafür zu tun, "die Verantwortlichen dieser Verbrechen gegen Journalisten vor Gericht zu bringen".

Zwei Journalisten gehen mit erhobenen Armen durch das irakische Nadschaf (Archivfoto 2004: dpa)
Zwei Journalisten gehen mit erhobenen Armen durch das irakische NadschafBild: picture-alliance / dpa/dpaweb

In den vergangenen fünf Jahren wurden laut Press Emblem Campaign insgesamt 529 Journalisten getötet, mehr als jeder fünfte davon im Irak, der damit über diesen Zeitraum betrachtet das weltweit gefährlichste Land war. Zwischen 2006 und 2010 waren zudem die Philippinen (59 Todesopfer), Mexiko (47), Pakistan (38), Somalia (23) und Russland (19) besonders gefährliche Pflaster für Berichterstatter.

PEC wurde im Juni 2004 von Journalisten gegründet. Die Organisation hat ihren Sitz in Genf. Ihr Ziel ist es, den rechtlichen Schutz und die Sicherheit von Journalisten in Konfliktgebieten weltweit zu verbessern.

Autor: Reinhard Kleber (dpa, afp)
Redaktion: Sabine Faber

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