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Auch Bund der NS-Opfer verlässt Stiftung Sächsische Gedenkstätten

22. Januar 2004
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Nach dem Zentralrat der Juden hat auch die Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz die Mitarbeit in der Stiftung Sächsische Gedenkstätten aufgekündigt. "Wir beenden unter Protest und mit sofortiger Wirkung unsere Zusammenarbeit", sagte der Bundesvorsitzende Ludwig Baumann am Donnerstag in Bremen. Er kritisierte die sächsische Landesregierung, die die Gedenkstätten- Arbeit neu gestalten wolle. Damit würden NS-Verbrechen unter Hinweis auf Stalinismus und DDR-Staatssicherheit verharmlost. Baumann erklärte: "Es ist empörend, dass mehr als 60 Prozent der Stiftungsmittel in das Gedenken an Verbrechen in der Nachkriegszeit fließen sollen." Der 82-Jährige kämpft seit Jahrzehnten für die Rehabilitierung von Menschen, die von der NS-Militärjustiz zu Unrecht verurteilt wurden. Dazu zählten vor allem Deserteure und so genannte Wehrkraftzersetzer. Die NS-Militärjustiz hat nach Baumanns Angaben bis 1945 mehr als 30.000 Todesurteile verhängt, rund 20.000 Hinrichtungen vollstreckt und mindestens 70.000 Zuchthausstrafen angeordnet.