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Auch IWF gibt Griechenland neue Milliarden

10. März 2012

Der Internationale Währungsfonds wird sich nach Angaben von IWF-Chefin Lagarde mit 28 Milliarden Euro am zweiten Griechenland-Paket beteiligen. Nach dem Schuldenschnitt drohen neue Probleme durch Kreditversicherungen.

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IWF-Chefin Lagarde mit dem griechischen Finanzminister Venizelos (Foto: AP/dapd)
Bild: dapd

Der Anteil des Währungsfonds an dem insgesamt 130 Milliarden Euro umfassenden internationalen Hilfspaket solle "Griechenlands ehrgeiziges ökonomisches Programm über die nächsten vier Jahre unterstützen", erklärte IWF-Direktorin Christine Lagarde in Washington. Eine Entscheidung werde kommende Woche im IWF-Exekutivrat fallen. Die von Lagarde vorgeschlagene Kreditsumme liegt am oberen Ende der Erwartungen.

35 Milliarden Euro bewilligt

Zuvor hatten die Euro-Finanzminister nach dem erfolgreichen Schuldenschnitt Griechenlands einen Teil des neuen 130-Milliarden-Hilfspakets für das krisengeschüttelte Land freigegeben. Bei einer Telefonkonferenz einigten sich die Minister darauf, 30 Milliarden Euro zur Unterstützung des Schuldenschnitts und 5,5 Milliarden Euro für die Begleichung aufgelaufener Zinsen bereit zu stellen. Grünes Licht für das komplette Paket soll Anfang nächster Woche bei einem Ministertreffen in Brüssel gegeben werden.

Erleichterung nach Schuldenschnitt in Athen

Durch den als freiwillig geltenden Forderungsverzicht der privaten Gläubiger Athens wird der Schuldenberg des Landes von insgesamt mehr als 350 Milliarden Euro auf rund 105 Milliarden Euro verringert. Dazu sollen Banken, Fonds und Versicherungen ihre alten Staatsanleihen gegen neue griechische Schuldpapiere mit einem geringeren Wert und längeren Laufzeiten umtauschen. 83,5 Prozent der Privatgläubiger sagten bis zum Ablauf der Frist am Donnerstagabend ihre Beteiligung an der Transaktion zu. Die restlichen Privatgläubiger will die Regierung in Athen jetzt gesetzlich zur Teilnahme zwingen.

Papademos: Historischer Moment

Der griechische Ministerpräsident Lucas Papademos nannte den Schuldenschnitt einen historischen Moment für Griechenland. Die Bemühungen der Griechen dürften nun aber nicht nachlassen, sagte der Regierungschef in einer Fernsehansprache. "Es liegt an uns, den Kurs des Landes zu ändern. Wir haben noch eine Chance. Lasst uns sie nicht verpassen", erklärte Papademos.

Griechenlands Ministerpräsident Lucas Papademos (Foto: epa)
Griechenlands Ministerpräsident Lucas PapademosBild: picture-alliance/dpa

Der Schuldenschnitt sei das Fundament für die Stabilisierung der Wirtschaft. Den Griechen stünden noch schwierige Zeiten bevor. Es gebe aber nun "Hoffnung", aus dieser schlimmsten Krise der Nachkriegszeit herauszukommen, betonte der parteilose Regierungschef.

Kreditversicherungen werden fällig

Neues Ungemach könnte unterdessen von den Finanzmärkten drohen. Der Internationale Derivateverband ISDA in London wertete den Schuldenschnitt als "Kreditereignis", also als technischen Zahlungsausfall. Damit werden Kreditausfallversicherungen (CDS) fällig, mit denen sich einige Anleger gegen einen Zahlungsausfall bei griechischen Staatsanleihen abgesichert hatten. Das Volumen der fällig werdenden CDS wird auf rund drei Milliarden Euro geschätzt. Profitieren dürften vor allem Hegde-Fonds.

Es ist unklar, welche Folgen die ISDA-Entscheidung haben wird, da niemand weiß, welcher Investor Kreditausfallversicherungen besitzt und welche weiteren Effekte eintreten können. Bei der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008 hatten CDS durch einen Dominoeffekt große Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst.

wl/re (dpa,dapd,rtr,afp)