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Auf der Suche nach den Wurzeln Europas

26. März 2004
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Was macht Europa aus? Das versucht der renommierte 80 jährige französische Historiker Jacques Le Goff in seinem Buch "Die Geburt Europas im Mittelalter" zu ergründen. Der Autor ist der Meinung, die europäische Welt von heute und morgen sei eine Schöpfung des Mittelalters: Bereits in der Zeit vom 4. bis zum 15. Jahrhundert hätten die Menschen ein einheitliches Europa schaffen wollen.

Als Belege führt der Historiker nicht die große Politik der Päpste, Kaiser und Könige, die gewaltsamen Reichsbildungen und Kriege an, sondern die Herausbildung von Mentalitäten und die sich verändernde Alltagswelt: den langsamen Wandel der Religiosität, die Revolutionen von Agrartechnik, Wirtschaftsweise und des Verständnisses von Arbeit. Von außen sorgte die Bedrohung durch Muslime und Mongolen für ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Von innen wirkte der "mächtige Einfluss des Christentums" daran mit, den Menschen des Abendlandes ungeachtet aller Trennungslinien und der sich herausbildenden Nationen ein gemeinsames kulturelles Bewusstsein zu verleihen.

Zum Nachlesen: Jacques Le Goff, Die Geburt Europas im Mittelalter, Verlag C.H.Beck, München 2004, 24,90 Euro.