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Auf gutem Wege

Ismet Dacik9. Februar 2003

Nach jahrelangen Bemühungen um eine Annäherung an die Europäische Union hat Albanien einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht. Das Land verhandelt jetzt mit der EU über ein Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen.

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Tirana: Unterwegs in die EU?Bild: AP

Albanien bemüht sich seit 1992 um eine Annäherung an die EU. Die Aufnahme von Verhandlungen über ein Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen zwischen der EU und Albanien war für Tirana ein wichtiger Schritt in die hoffnungsvolle Richtung. Doch dieses Ziel rückte zunächst durch die bürgerkriegsähnlichen Unruhen von 1996/1997 in die Ferne.

Die Funkstille dauerte jedoch nicht lange. Der Kosovo-Krieg, die Rolle Albaniens während des Nato-Angriffes und in erster Linie die Beherbergung von über eine halbe Million Flüchtlinge aus dem Kosovo führten zu einer erneuten Annäherung zwischen Tirana und Brüssel.

Die EU stellte jedoch Bedingungen für die Verhandlungen: Unter anderem sollten organisierte Kriminalität und Korruption energisch bekämpft und die Justizreform in die Wege geleitet werden. Trotz des guten Willens haperte es jedoch mit der praktischen Umsetzung. Denn die politischen Parteien in Albanien konnten ihre Differenzen nicht ausräumen und fanden keinen gemeinsamen Nenner für ihre unterschiedlichen Lösungsansätze. Es blieb bei gegenseitigen Schuldzuweisungen.

Doris Pack, Albanien-Berichtserstatterin des Europaparlaments, fand die "magische" Lösung des Problems. Sie empfahl die Wahl eines Konsens-Präsidenten. Der Druck der EU auf Albanien wurde immer stärker. Schließlich verständigten sich die regierenden Sozialisten und die Opposition auf den 72-jährigen früheren Armeegeneral Alfred Moisiu als neues Staatsoberhaupt. Damit war der Weg frei.

Beim Besuch des EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi Ende Januar in Tirana wurden die Verhandlungen über das Stabilisierungs- und Assoziationsabkommen zwischen der EU und Albanien offiziell eröffnet. Ein "Meilenstein in unserer Geschichte", wie der albanische Premierminister Fatos Nano zufrieden erklärte.

Vielleicht war es wirklich ein historisches Datum. Denn wenn Albanien seine Hausaufgaben wirklich ordentlich macht, wie sowohl die Regierung als auch die Opposition zusicherten, wird der jetzt eingeleitete Prozess das einst kommunistische Land Schritt für Schritt in die Europäische Union führen.