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Auf Posten

Christian F. Trippe, Brüssel 3. Januar 2008

Europa feiert. Ganz Europa? Nein, eine kleine Schar unerschrockener Wahlbeobachter hält das europäische Sternenbanner dort hoch, wo derzeit sonst niemand hin will.

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Bild: DW

Nachrichten produzieren manchmal Sub-Nachrichten. Die Berichterstattung über ein Ereignis transportiert dann Informationen, die gar nicht zum Kern des Geschehens gehören, sondern als eine Art mediales Abfallprodukt "mitlaufen" – ungewollt, unterschwellig, zufällig.

Suche nach Gesprächspartnern

In den Stunden nach dem Mordanschlag auf Benazir Bhutto war das so. Nachrichtenredakteure, die über das grausame Geschehen berichten wollten, stießen bei ihrer Suche nach Gesprächspartnern vor Ort bald auf die EU-Wahlbeobachter in Pakistan. Rund 50 Frauen und Männer waren dort im Auftrag der EU, um die - mittlerweile ja verschobene - Parlamentswahl zu beobachten. Erst der Bhutto-Mord hat das Engagement der Europäer öffentlich gemacht.

Dann Kenia, ein anderes Land im Ausnahmezustand. Die Wahlen dort führten kurz nach Weihnachten zu schweren Unruhen. Der böse Verdacht: Präsident Kibaki habe die Auszählung manipuliert, um sich widerrechtlich eine zweite Amtszeit zu sichern. Im Auge des politischen Orkans: Eine Gruppe von Brüsseler Wahlbeobachtern, angeführt von dem deutschen Liberalen EU-Parlamentarier Alexander Graf Lambsdorff.

Beobachter als Berichtende

In ein paar Tagen stehen die Wahlen in Georgien an. Das Land am Kaukasus wird von manchen Publizisten als "failed state" abgestempelt - als gescheiteter Staat. Auch hier sind die Europäer vor Ort, mit Beobachtern, die von der OSZE kommen und von der EU unterstützt werden.

In Krisengebieten auf Posten - Europas Wahlbeobachter hatten keine entspannten Feiertage. Ihr Einsatz ersetzt(e) einmal mehr eine gemeinsame europäische Außenpolitik.