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„Auf praktischen Gebieten liegen die Positionen nicht so weit auseinander“

23. Februar 2006

Der Zeitpunkt für eine Lösung der Kosovo-Frage ist nach Auffassung des UNO-Gesandten Albert Rohan noch nicht gekommen. Im Interview mit DW-RADIO hofft er gleichwohl auf eine Annäherung der Positionen.

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Albert Rohan, UNO-Gesandter für KosovoBild: AP

DW-RADIO/Serbisch: Nach diesen Erfahrungen von Montag und Dienstag sehen Sie eine Möglichkeit, dass die serbische und albanische Seite eine Vereinbarung erzielen können oder sind Sie eher skeptisch?

Albert Rohan: Also auf praktischen Gebieten sehe ich durchaus die Möglichkeit, dass man zu einer gemeinsamen Haltung kommt, weil eigentlich die verschiedenen Positionen nicht so weit auseinander sind. Aber wie gesagt in ganz praktischen Fragen. In der Grundsatzfrage scheint mir der Zeitpunkt noch nicht gekommen zu sein.

Gibt es nicht auch innerhalb der Delegationen durchaus auch widersprüchliche Haltungen, was es noch schwieriger macht, bei den Serben zum Beispiel?

Nicht wirklich, dass habe ich nicht gesehen. Sie sind sehr geschlossen: Die zwei Hauptsprecher sind die Berater des Ministerpräsidenten und des Präsidenten und die gehen völlig im Tandem vor. Die Haltung der Kosovo-Serben ist etwas aggressiver als die jener aus Belgrad, und die sind emotional sehr mit der derzeitigen Situation, die wirklich nicht angenehm ist, verbunden und bringen das auch zum Ausdruck.

Wir stehen am Anfang eines Verhandlungsprozesses. Was sind Ihre Ziele für das Ende dieses Prozesses?

Wir müssen eine Übereinkunft erreichen, die von der internationalen Staatengemeinschaft akzeptiert wird. Unser Ziel wäre eine Vereinbarung, wenn dies nicht möglich ist, dann wird wohl der Sicherheitsrat eine Entscheidung treffen müssen.

Wie sehen Sie die Zukunft des Kosovo?

Hoffentlich, sehr sehr schön und sehr angenehm und auch wirtschaftlich durchaus nachhaltig. Wir waren bei der Weltbank und haben erfahren, dass die Braunkohlevorkommen im Kosovo so groß sind, dass sie, wenn man sie zur Energiegewinnung verwendet, 50 Prozent des Haushaltes für 70 Jahre abdecken können. Also so gesehen, sehe ich der Zukunft des Kosovo mit Zuversicht entgegen.

Das Interview führte Bahri Cani, Wien

DW-RADIO/Serbisch, 21.2.2006, Fokus Ost-Südost