1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Auf "Wilma" folgt "Alpha"

25. Oktober 2005

Der Hurrikan "Alpha" hat in Haiti mindestens zehn Menschen den Tod gebracht. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde sind in vielen Regionen des Landes Flüsse über die Ufer getreten und viele Häuser zerstört worden.

https://p.dw.com/p/7LNs
Wilma tobt über dem Süden FloridasBild: AP

Nach den Verwüstungen von "Alphas" Vorläufer, dem Hurrikan "Wilma", verhängten die mexikanischen Behörden nächtliche Ausgangssperren, um Plünderungen zu verhindern. In der Touristenmetropole Cancún auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán und auf der Insel Cozumel dürfen seit Montag Abend nur noch Sicherheits- oder Rettungskräfte auf die Straße, wie der Bürgermeister von Cancún, Francisco Alor, verkündete.

"Wilma" hatte in Mexiko am Wochenende schwere Verwüstungen angerichtet und zehn Menschen das Leben gekostet. Nach seinem Zerstörungszug über Mexiko hatte "Wilma" über dem Golf von Mexiko neue Kraft getankt und sich zu einem Hurrikan der Stärke drei ausgewachsen. Zuerst hatten Ausläufer von "Wilma" die Florida Keys, die vorgelagerte Inselgruppe, gestreift. Am Montag traf der Sturm dann bei Cape Romano auf Land. Dort kam mindestens ein Mensch ums Leben. "Wilma" hatte nach Angaben von Meteorologen einen Durchmesser von rund 800 Kilometern. Das Auge des Hurrikans maß am Montag rund 120 Kilometer.

Sintflut und Stromausfall

Hurrikan Wilma
Das Satellitenbild zeigt, wie Wilma sich auf die Küste Floridas zubewegtBild: AP

"Es hörte sich an, als ob jemand einen Haufen Steine gegen die Bretter geworfen hätte. Es ist ziemlich übel", berichtete Paul Tucchino, der den Hurrikan in seiner Wohnung in der Nähe des Strands von Naples aussaß. In niedrig gelegenen Gebieten kam es zu Überflutungen, auf den Keys sowie in den Großräumen Miami und Fort Lauderdale fiel der Strom aus. Rund 800 000 Menschen in Florida waren am Montag vom Stromausfall betroffen, berichtete die Zeitung "Miami Herald". Die Reparatur könne erst beginnen, wenn der Wirbelsturm abgezogen sei. Die Menschen müssten sich auf mindestens zwei Tage ohne Strom einrichten.

Für die Bewältigung der Verwüstungen stehen in Florida rund 3100 Nationalgardisten bereit. Die US-Katastrophenschutzbehörde FEMA hielt über 13,2 Millionen Fertiggerichte bereit und erklärte, sie könne nötigenfalls dutzende Militärhubschrauber ins Katastrophengebiet schicken. Das Kennedy-Raumfahrtzentrum in Cape Canaveral wurde geschlossen. Die Raumfahrtbehörde NASA wies ihre Mitarbeiter an, am Montag zu Hause zu bleiben.

Viele wollten nicht in den Schutzraum

Hurrikan Wilma Vorbereitungen in Florida USA
Wilma ließ sich von Schildern nicht aufhaltenBild: AP/The Stuart News, Matthew Ratajczak

Knapp 33.000 Einwohner des Florida-Festlandes hatten Schutzräume aufgesucht. Doch auf den Keys folgten weniger als zehn Prozent der 78.000 Bewohner der Aufforderung, wie der Polizeichef des Bezirks Monroe, Richard Roth, mitteilte. "Ich bin enttäuscht, aber ich verstehe es", sagte Roth. Die Menschen hätten es satt, ihre Häuser zu verlassen, da die letzten drei Hurrikane lediglich relativ geringe Schäden angerichtet hätten. "Wenn sie die Inseln nicht verlassen, werden sie große Probleme bekommen", sagte dagegen der Leiter des Katastrophenschutzes im Bezirk Monroe, Billy Wagner.

In Key West hatten sich etliche Straßen in kürzester Zeit in schlammige Kanäle verwandelt, berichtete der amerikanische Nachrichtensender CNN. Die Reporter konnten sich in den heftigen Böen mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometer kaum auf den Beinen halten. Sie berichteten von zahlreichen Schäden. Nach Polizeiangaben stürzte ein Baum auf ein Wohnhaus, es gab aber keine Verletzten.

Auch Kuba bleibt nicht unberührt

13 Todesopfer hat Wilma in der Karibik gefordert. Auf Kuba mussten 625.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Präsident Fidel Castro trat im Fernsehen auf, um die Menschen zu beruhigen. Schwere Sturmböen peitschten über die Bucht von Havanna. Das Wasser sei bis zu vier Straßenzüge weit in die Stadt eingedrungen, berichtete CNN. Betroffen sei auch der Stadtteil Vedado, in dem sich die meisten Botschaften und Wohnsitze von Ausländern befinden. Aus dem Süden meldeten die Behörden Überschwemmungen von Küstenortschaften. (reh)