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Aufbruch ins Ungewisse

11. Dezember 2001

China ist am Dienstag (11.12.2001) formell als 143. Mitglied in die Welthandelsorganisation (WTO) aufgenommen worden. Doch viele Chinesen wissen nicht, was die Liberalisierung für die chinesische Wirtschaft bedeutet.

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China feiert seinen WTO-BeitrittBild: AP

Genau einen Monat nach der Annahme der WTO-Vereinbarung durch die chinesische Regierung ist das bevölkerungsreichste Land der Welt nun Mitglied in der Welthandelsorganisation geworden. Damit enden 15 Jahre lange Bemühungen, in die Organisation aufgenommen zu werden. Das Außenhandelsministerium in Peking versicherte, China werde eine aktive Rolle in der WTO spielen.

Verschärfung sozialer Probleme möglich

Mit den Begriffen Reform, Öffnung und Modernisierung des Landes erklärt die kommunistische Propaganda die WTO-Mitgliedschaft. Doch fast die Hälfte aller Chinesen weiß laut Meinungsumfragen nicht, ob sich der WTO-Beitritt nun gut oder schlecht für sie auswirken wird.

Der Wegfall von Subventionen und Zollschranken wird den Wettbewerbsdruck für ältere chinesische Industriezweige und vor allem für die Landwirtschaft erhöhen. Und gerade für die chinesischen Bauern ist die Lage schon jetzt ernst. Zwischen 100 und 200 Millionen Chinesen ziehen als Wanderarbeiter durchs Land. So genau weiß das niemand. Und diese Zahl wird sich durch den WTO-Beitritt mit Sicherheit noch erhöhen. Die Regierung in Peking hat seit 15 Jahren nichts in die Landwirtschaft investiert. Sie hat zugelassen, dass die Einkommenskluft zwischen Städten und Hinterland größer geworden ist als jemals zuvor in den 50 Jahren seit der kommunistischen Revolution. Angesichts dieses Protestpotentials ist der WTO-Beitritt für die chinesische Führung nicht risikolos. Bei Demonstrationen von Arbeitern und Bauern konnte im letzten Jahr vielfach nur noch die Armee für Ordnung sorgen. (im)