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Aufbruch ins "Zweite Internetzeitalter"?

Ingun Arnold

Mobile Rechner für die Westentasche, Handys auf denen sich Videos übertragen lassen und drahtlose Computernetze – das waren einige der dominierenden Trends auf der Cebit 2002.

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Nostalgische Erinnerung: Mit dem Internet-Café fing alles anBild: Illuscope

Das "Erste Internetzeitalter" ist zu Ende. Sagen zumindest die Experten. Internet und e-mail sind inzwischen genauso selbstverständlich wie Radio, Fernsehen und Telefon. Und was beim Telefonieren schon gang und gäbe ist, das soll jetzt auch fürs Internet Standard werden: "Immer und überall mobil" heißt die Devise – der erste Schritt ins "Zweite Internetzeitalter".

Dabei schwebt den Verfechtern der drahtlosen Kommunikation einiges vor: Wer in einer fremden Stadt umherirrt, dem soll das Mobiltelefon zum Beispiel den Weg weisen zum Hotelzimmer, einem guten Restaurant und dem nächstgelegenen Kino. Filmvorschau und Speisekarte, Online-Reservierung und Bezahlfunktion inklusive.

Der Weg ist noch weit

Unterwegs die E-Mails abrufen, im Internet den Fahrplan nachschlagen, die aktuellen Nachrichten durchblättern – das ist längst möglich. Ebenso kann das Mobiltelefon zur Spielwiese umfunktioniert werden. Nur: Ausgereift ist die Technologie noch nicht. Das fängt beim Design der Handys an – wie viel Spaß macht "mobiles Spielen", wenn das Display gerade mal doppelt so groß wie eine Briefmarke ist?! – und hört bei der Technik der Datenübertragung auf. Als vor zwei Jahren in Deutschland die UMTS-Lizenzen versteigert wurden, da versprachen die Mobilfunkbetreiber eine Revolution der drahtlosen Kommunikation.

Kinder mit Handys
Das Handy als Spielwiese - aber nur gegen GebührenBild: AP

Bis die schöne neue Mobilfunk-Welt Realität wird, dürften aber noch einige Jahre ins Land gehen. UMTS war bislang nur eine gigantische Kostenfalle. Die Mobilfunkbetreiber hatten milliardentief in die eigene Tasche gelangt, um die Lizenzen bezahlen zu können – und das ohne zu wissen, wie die Technologie mit Inhalten gefüttert und deutschlandweit von den Mobiltelefonierern abgerufen werden soll. Bezahlt gemacht hat sich das bislang noch mit keinem einzigen Cent. Und: Erst im nächsten Jahr soll es ernsthaft losgehen.

Was sonst noch zu tun ist

Das ideale Mobiltelefon fürs "zweite Internetzeitalter" hat mindestens drei Dinge: einen Breitband-Zugang zum Internet, ein 17-Zoll-Display und ein Perpetuum Mobile als Akku. Der Pferdefuß: Nur die Breitbandtechnologie ist in Reichweite, der Rest benutzerfreundliches Wunschdenken. Was Display und Akkuleistung anbelangt, konkurrieren die mobilen Telefone mit Palm PC und Handheld – nur lassen sich die wiederum nicht zum Telefonieren ans Ohr halten.

Zu guter Letzt: Mobile Kommunikation hat nicht nur eine technische und eine inhaltliche, sondern auch noch eine dritte Seite – den Datenschutz. Drahtlos verschickte Inhalte können mühelos abgefangen und gelesen werden, wenn sie nicht sicher verschlüsselt sind. Und: Wer sich verirrt hat, der mag es zu schätzen wissen, wenn er in Zukunft über sein Handy geortet und aus dem Dschungel geleitet werden kann. Aber in allen anderen Fällen geht es eigentlich niemanden etwas an, wo sich der Mobiltelefonierer der "zweiten Generation" gerade aufhält ...

Frau mit SMS Handy
Hilfe in der Not oder Überwachung? Das Handy kann genau geortet werdenBild: AP